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Wirtschaft: Chemie optimistisch gegenüber Rot-Grün

BERLIN (alf).Die Asienkrise wirft die deutsche Chemie zurück.

BERLIN (alf).Die Asienkrise wirft die deutsche Chemie zurück.Wie der Branchenverband VCI am Donnerstag in Berlin mitteilte, ist im bisherigen Jahresverlauf "jedes Quartal schlechter ausgefallen als das Vorquartal".Obgleich die Erwartungen nach unten korrigiert wurden, geht VCI-Präsident Hans-Dietrich Winkhaus von einem "gutem Jahr 1998" aus.Für 1999 erwartet Winkhaus, im Hauptberuf Chef der Düsseldorfer Henkel KGaA, ein Wachstum zwischen zwei und 2,5 Prozent.Zur neuen Bundesregierung sagte der Verbandspräsident, "wir sind sehr optimistisch und werden einen Kooperations- und keinen Konfrontationskurs fahren".Der Chemieverband stehe auch einem Bündnis für Arbeit "positiv" gegenüber.Wenn die sogenannten Reformen der schwarz-gelben Regierung zurückgenommen werden sollten, dann müsse dies "mit Augenmaß und nicht im Verhältnis eins zu eins geschehen".Insbesondere bei der Rentenreform und den Kürzungen der Lohnfortzahlung dürfe es keine komplette Rücknahme geben.

Den Einstieg in eine Steuerreform nach ökologischen Kriterien lehnt Winkhaus nach wie vor ab."Wir haben bei der Ökosteuer eine Schmerzgrenze von Null".Der Strom in Deutschland sei bereits 25 Prozent teurer als in Frankreich, eine Verteuerung der Energie gehe zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit.Die von den Grünen vorgeschlagenen Ausnahmetatbestände für Teile der Chemie beurteilt Winkhaus skeptisch: Im Falle einer Sonderbehandlung drohe ein Konflikt mit Brüssel.Neben den üblichen Forderungen der Verbände - niedrigere Steuern und Abgaben - regte Winkhaus eine "Reform von Schulen und Hochschulen" an, um "Leistungssteigerungen in allen Teilen des Bildungssystems zu erreichen".Die Betriebe in der Chemie müßten rund zehn Prozent der Lehrstellen-Bewerber wegen schulischer Mängel ablehnen.Schließlich mahnte Winkhaus vor politischen Aktivitäten in der Umweltpolitik: Anstatt neuer Gesetze solle man auf die "freiwillige Selbstverpflichtung" der Industrie vertrauen.Inzwischen gebe es in der Chemie 23 solcher Verpflichtungen, "und jede war ein Erfolg".Für die Branchenkonjunktur sieht Winkhaus "lediglich eine Wachstumspause".Die Produktion bewege sich auf hohem Niveau, die Kapazitäten seien ausgelastet.Deshalb würden auch kaum noch Arbeitsplätze gestrichen.Zwar fiel die Zahl der Beschäftigten von Januar bis September um rund 3,5 Prozent auf knapp 485 000.Ein großer Teil des Rückgangs sei jedoch auf Ausgliederungen von Servicebereichen zurückzuführen.Der Umsatz der deutschen Chemiefirmen stieg in den ersten drei Quartalen um 1,5 Prozent auf rund 144 Mrd.DM, davon entfielen 73,5 Mrd.DM (plus ein Prozent) auf das Inland.Die Exporte erhöhten sich um 7,5 Prozent, allerdings haben sich die Ausfuhren seit dem zweiten Quartal "erheblich abgeschwächt".Dabei sanken bereits im ersten Halbjahr die Chemieexporte nach Asien um acht Prozent; elf Prozent der deutschen Chemieausfuhren gehen nach Asien, wobei Japan mit Abstand der größte Abnehmer ist.

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