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Der Pharmakonzern Merck macht einen Rekordgewinn.

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Chemie- und Pharmakonzern: Merck meldet Rekordgewinn

Vor allem mit Flüssigkristallen für Bildschirma macht der Chemie- und Pharmakonzern Merck gute Geschäfte. Das lässt den Gewinn auf einen neuen Rekord steigen.

Nach mehr als neun Jahren an der Spitze verabschiedet sich Karl-Ludwig Kley zum Teil mit Rekordzahlen vom Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck. Und mit der 2015 abgeschlossenen Übernahme des US-Labor-Ausrüsters Sigma-Aldrich für fast 18 Milliarden Dollar, der zwar den Umsatz beflügelt und Merck nach Ansicht von Kley, wie er am Dienstag bei der Vorlage der Bilanz betonte, ein großes Stück nach vorne gebracht hat.

Allerdings sind auch die Netto-Finanzschulden der Konzerns von 560 Millionen auf 12,7 Milliarden Euro in die Höhe geschossen. Finanzchef Marcus Kuhnert ist aber zuversichtlich, dass das Unternehmen die Belastung angesichts der konstant hohen flüssigen Mittel innerhalb wenigen Jahren deutlich wird reduzieren können. Allein im Januar und Februar wurden die Schulden schon um 400 Millionen Euro verringert.

Die Dividende steigt

Das Betriebsergebnis stieg im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 3,6 Milliarden Euro und lag damit so hoch wie nie zuvor. Der Umsatz erhöhte sich sogar um 13 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Ohne die 2014 und 2015 getätigten Übernahmen - neben Sigma Aldrich das britische Elektronik-Unternehmen AZ - stieg der Umsatz um 2,6 Prozent. Die Dividende wird von einem auf 1,05 Euro erhöht. Aufgrund der Übernahmen beschäftigte Merck Ende 2015 weltweit gut 49.600 Menschen und damit fast 10.000 mehr als ein Jahr zuvor.

Die stärkste Sparte der Darmstädter war auch 2015 der Pharmabereich mit einem Umsatz von 6,9 Milliarden und einem Betriebsergebnis von knapp 1,1 Milliarden Euro. Life Science und das Geschäft mit Laborausrüstungen entpuppte sich als Wachstumsmotor. Der Umsatz dort erhöhte sich um ein Viertel auf 3,4 Milliarden, das Betriebsergebnis sogar um 30 Prozent auf 860 Millionen Euro. „Mit Sigma Aldrich, der größten Übernahme in der fast 350 Jahre alten Geschichte von Merck sind wir zum größten Life-Science-Anbieter der Welt aufgestiegen“, freut sich Kley.

Vor allem mit Flüssigkristallen macht Merck gute Geschäfte

Die Sparte Performance Materials mit Flüssigkristallen für Displays und Flachbildfernseher - hier ist Merck Weltmarktführer - verbuchte ein Umsatzplus von 24 Prozent auf 2,6 Milliarden, das Ergebnis verbesserte sich sogar um 26 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Geografisch ist für Merck Asien mit China mittlerweile die wichtigste Region. 2015 war sie mit einem Umsatzanteil von 33 Prozent erstmals stärker als Europa (32 Prozent). „Daran wird sich nichts ändern. Merck lässt sich von zeitweiligen Verwerfungen in den Schwellenländern und in China beim Fokus auf diese Region nicht beirren“, betont Kley.

Nach seinem „erfolgreichen“ letzten Jahr an der Spitze von Merck ist der 64jährige überzeugt, dass er seinem Nachfolger Stefan Oschmann, der nach der Hauptversammlung Ende April das Ruder, ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen hinterlässt. Merck auch 2016 mit Raten von 10 bis 20 Prozent beim Umsatz und Ergebnis weiter deutlich wachsen. Weitere Großübernahmen schließt Kley für die nächsten drei Jahre aber für Merck aus. In seiner Amtszeit seit April 2007 hat Merck mit Serono, Millipore, AZ und Sigma Aldrich gleich vier andere Großfirmen übernommen und im Pharmabereich eine Allianz mit Pfizer geschlossen.

„Wir sind heute nicht mehr Pharma und Chemie. Merck ist ein naturwissenschaftlicher Technologiekonzern“, sagt Kley, der die Veränderung des Familienunternehmens maßgeblich vorangetrieben hat, auch mit dem Gang an die Börse 2007. Der gebürtige Münchner und promovierte Jurist hatte bei Siemens, Bayer und von 1998 bis 2006 war Kley Finanzvorstand der Lufthansa, bevor er an die Spitze der Geschäftsleitung von Merck rückte.

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