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Wirtschaft: Chemieindustrie wächst stärker als erwartet

Frankfurt am Main - Die deutsche Chemieindustrie boomt: Eine Ausweitung der Produktion und die Durchsetzung höherer Preise bescheren der Branche in Deutschland in diesem Jahr ein Umsatzplus von rund sieben Prozent auf 152 Milliarden Euro. „Dieses sehr positive Ergebnis“ verbindet Werner Wenning, Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), mit „einer weiteren wirtschaftlich positiven Entwicklung auch im ersten Quartal 2006“.

Frankfurt am Main - Die deutsche Chemieindustrie boomt: Eine Ausweitung der Produktion und die Durchsetzung höherer Preise bescheren der Branche in Deutschland in diesem Jahr ein Umsatzplus von rund sieben Prozent auf 152 Milliarden Euro. „Dieses sehr positive Ergebnis“ verbindet Werner Wenning, Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), mit „einer weiteren wirtschaftlich positiven Entwicklung auch im ersten Quartal 2006“.

Nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre haben die deutschen Chemieunternehmen zudem wieder stärker investiert. Da aber im Vordergrund Modernisierungsinvestitionen standen, wie Wenning ausführte, habe dies keine nachhaltigen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Im Jahresdurchschnitt beschäftigten die rund 1700 im VCI organisierten Chemieunternehmen zusammen 440 600 Mitarbeiter. Die amtliche Statistik weist damit im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um etwa ein Prozent aus. „Auf Grund der guten Chemiekonjunktur haben sich die Beschäftigtenzahlen aber seit Mitte des Jahres stabilisiert“, nährt der VCI-Präsident die Hoffnung auf eine Wende auf dem Arbeitsmarkt. Wenning ist Vorstandschef des Chemiekonzerns Bayer und im September zum VCI-Präsidenten gewählt worden.

Das überraschend hohe Wachstum in diesem Jahr sei „nicht etwa mit einem Lottogewinn“ zu erklären, sondern liege daran, dass die Prognose zur Jahresmitte auf Basis des schwachen zweiten Quartals erstellt worden sei, sagte Wenning. Hauptwachstumstreiber war erneut der Export. Die Chemie als Deutschlands viertgrößter Industriezweig gilt als Konjunkturbarometer, da fast 80 Prozent des Gesamtabsatzes als Vorprodukte an Unternehmen anderer Branchen gehen. Dabei profitiert die Branche in zweifacher Hinsicht von der steigenden Nachfrage aus dem Ausland.

Der direkte Export chemischer Produkte steigt in diesem Jahr um etwa acht Prozent auf 81,5 Milliarden Euro. Der Inlandsumsatz verbessert sich zugleich um sechs Prozent auf 70,5 Milliarden Euro – wegen der Exporterfolge inländischer Industriekunden. Dagegen blieb die Konsumnachfrage in Deutschland schwach. Insgesamt tragen die deutschen Chemieunternehmen in diesem Jahr mehr als 30 Milliarden Euro zum Außenhandelsüberschuss des Landes bei.

Die Zuversicht für das kommende Jahr begründet der Verbandspräsident in erster Linie mit der stabilen Konjunktur der Weltwirtschaft – wobei die Wachstumsraten für das Geschäft mit chemischen Produkten geringer ausfallen werden als 2005: „Für das Gesamtjahr 2006 rechnen wir mit einer Ausweitung der Produktion um 2,5 Prozent“, sagte Wenning. Da der Druck auf die Rohstoffpreise nachlässt, werde der Gesamtumsatz der Branche nach VCI-Schätzungen im kommenden Jahr 3,5 Prozent zulegen. Abhängig sei das vor allem von der Entwicklung auf den Energiemärkten. Auch wenn es derzeit am Ölmarkt merkliche Entspannung gebe, sei das Preisniveau noch immer hoch, „und unerwartete Ereignisse können die Notierungen schnell wieder ansteigen lassen“, warnte Wenning. sgr (HB)

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