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Wirtschaft: Chemiekonzern BASF begeistert die Börse

Vorstandschef meldet unerwartet gutes Ergebnis für 2004

Ludwigshafen (shf/HB). Nach einem unerwartet guten Ergebnis im vierten Quartal demonstriert die BASF für 2004 verhaltenen Optimismus. Vorstandschef Jürgen Hambrecht stellte ein leichtes Umsatzwachstum und ein verbessertes Betriebsergebnis in Aussicht. Auch der Nettogewinn, der im vergangenen Jahr stark zurückgegangen war, dürfte demnach wieder zulegen. „Die weltweite Chemiekonjunktur dürfte parallel mit der anziehenden Nachfrage der Industriekunden wieder etwas mehr an Schwung gewinnen“, sagte Hambrecht am Mittwoch bei der Vorlage der Bilanz für 2003. Er verwies auf den starken Aufwärtstrend in Asien, eine moderate Verbesserung der Chemienachfrage in Nordamerika und eine schleppende Entwicklung in Europa. Hier sei bislang allenfalls „ein Hauch von Erholung“ zu spüren.

Die Konjunkturprognosen des BASFChefs bewegen sich auf einer Linie, wie sie vor einigen Wochen bereits US-Konzerne wie Dow oder Dupont vorgezeichnet hatten. Sie erscheinen damit etwas zuversichtlicher als die jüngsten Aussagen einiger europäischer Chemiefirmen. Die Börse reagierte auf die Aussagen bis zum Handelsschluss mit einem Kursplus von mehr als zwei Prozent. Die Aktie des Chemiekonzerns gehörte damit zu den Tagesgewinnern im Dax-30-Index. Hambrecht stützt seine Einschätzung auf einen relativ guten Geschäftsverlauf in den vergangenen Monaten. Im Januar und Februar habe die BASF einen Umsatz und Betriebsgewinn auf Höhe der vergleichsweise starken Vergleichsmonate des Vorjahres verbucht. Auch das vierte Quartal 2003 hat sich für den Chemieriesen wesentlich besser entwickelt als erwartet. Wurde im November noch ein Rückgang des operativen Gewinns vorhergesagt, meldete der Konzern nun ein Plus von rund einem Viertel. „Wir stellen eine Geschäftsbelebung fest“, sagte Hambrecht. Der Umsatz habe sich allein in den letzten drei Monaten des Jahres um 6,5 Prozent Euro verbessert. Auch im Gesamtjahr lag der Betriebsgewinn vor Sonderbelastungen mit knapp drei Milliarden Euro entgegen den Prognosen leicht über dem Vorjahreswert und damit auch über den Erwartungen des Marktes. Deutliche Einbußen verbuchten vor allem Kunststoffe und Chemikalien, während der Bereich Pflanzenschutz das Ergebnis verdreifachte. Die wichtigste Sparte, Öl und Gas, steigerte ihren Betriebsgewinn um gut ein Zehntel auf 1,36 Milliarden Euro und steuert damit weiterhin mehr als ein Drittel zum operativen Ergebnis der BASF-Gruppe bei.

Insgesamt bleibt die Entwicklung indessen zwiespältig. So ist gegenläufig zum Betriebsergebnis der Nettogewinn des Chemieriesen 2003 um immerhin knapp 40 Prozent auf 910 Millionen Euro geschrumpft, auf den niedrigsten Wert seit neun Jahren. Dazu beigetragen haben vor allem „Sonderbelastungen" für Personalabbau, eine ungewöhnlich hohe Steuerquote sowie ein Minus von 490 Millionen Euro im Finanzergebnis. Hier schlugen sich unter anderem Abschreibungen auf die zum Verkauf stehende Beteiligung an Dystar sowie rote Zahlen bei dem Kunststoff-Joint-Venture Basell nieder, das BASF zusammen mit Shell betreibt. Zudem fehlten Veräußerungsgewinne, die das Finanzergebnis im Vorjahr aufgebessert hatten.

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