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Wirtschaft: Chemiekonzern BASF erwartet schwieriges Jahr Schwaches zweites Quartal – Börsen reagieren enttäuscht

Berlin (pet). Der schwache Dollar und der schwankende Ölpreis haben dem Chemiekonzern BASF ein schwaches zweites Quartal beschert.

Berlin (pet). Der schwache Dollar und der schwankende Ölpreis haben dem Chemiekonzern BASF ein schwaches zweites Quartal beschert. Auch der Ausblick auf das Gesamtjahr ist wenig optimistisch. „Wir rechnen nicht vor dem vierten Quartal mit einer Belebung der Konjunktur“, sagte der BASFVorstandsvorsitzende Jürgen Hambrecht am Donnerstag bei der Vorlage des Quartalsberichts. Um Umsatz und Ergebnis des Vorjahres zu erreichen, seien erhebliche Risiken zu überwinden. Der Vorstandschef kündigte umfassende Restrukturierungsmaßnahmen in Nordamerika an, 1000 Arbeitsplätze werden dort abgebaut.

Die Börsen nahmen BASF vor allem den Ausblick übel. Die Aktie gab am Donnerstag um 3,8 Prozent auf 39,83 Euro nach und gehörte damit zu den schwächsten Werten im Dax. „Die operative Ergebnis war etwas schwächer als erwartet“, sagte Chemie-Analystin Petra Meyer von Sal. Oppenheim. Auch der Ausblick sei ungewöhnlich vorsichtig gewesen. „Das kam negativ an“, sagte die Analystin. Erst am Vortag hatte der Chemie- und Pharmakonzern Bayer bekannt gegeben, dass eine durchgreifende Belebung der gesamtwirtschaftlichen Lage vorerst nicht zu erwarten sei.

Die im ersten Quartal spürbare Geschäftsbelebung habe sich im zweiten Quartal nicht fortgesetzt, sagte BASF-Chef Hambrecht. Hohe Ölpreise hätten angesichts der nach wie vor vorhandenen Überkapazitäten zu einem verstärkten Margendruck geführt. Der Konzern verlor beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 1,6 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseinflüsse wäre der Umsatz nach BASF-Angaben um 4,4 Prozent gestiegen.

Der Betriebsgewinn stieg aufgrund guter Geschäfte im Geschäftsbereich Pflanzenschutz und Ernährung um 1,2 Prozent auf 832 Millionen Euro. Schwach war dagegen wegen Sondereinflüssen das Ergebnis im Geschäftsbereich Chemie und Feinchemie, Öl und Gas sowie Kunststoffe. Im Gegensatz zum Betriebsgewinn brach der Konzerngewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 60 Prozent auf 195 Millionen Euro ein. Grund waren nach BASF-Angaben hohe einmalige Steueraufwendungen in Höhe von 124 Millionen Euro. „Es war zwar bekannt, dass BASF Sondereinflüsse geltend machen würde, aber nicht wann sie berücksichtigt werden“, sagt Sal.-Oppenheim-Analystin Meyer.

Arbeitsplatzabbau in Nordamerika

Die Aussicht, die Konzernchef Hambrecht für die kommenden Monate gab, war eher trübe. „Für Umsatz und Ergebnis im dritten Quartal sind wir nicht optimistisch“, sagte er. Für das Gesamtjahr sei ein Prognose angesichts der anhaltenden Unsicherheiten noch schwieriger. Risiken sieht Hambrecht vor allem in dem schwankenden Ölpreis, der ungewissen Entwicklung des Dollar und „der nach wie vor anhaltenden Stagnation der großen Volkswirtschaften“. Es bedürfe daher ganz besonderer Anstrengungen, um an das Ergebnis des Vorjahres anzuknüpfen, sagte der BASF-Chef.

In der Region der nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA (USA, Kanada und Mexiko), wo der Chemiekonzern seit Jahren Probleme hat, will die BASF die Kosten in einem zweistufigen Restrukturierungsprogramm nun weiter senken. Dadurch sollen in einer ersten Stufe 100 Millionen Dollar eingespart werden. Bis zum Jahresende sollen 1000 der 3000 Arbeitsplätze in Mexiko, Kanada und den USA abgebaut werden. Das kostet nach BASF-Angaben zunächst 55 Millionen Dollar. In der zweiten Phase, die 2006 beendet sein soll, sind noch einmal Einsparungen in Höhe von 150 Millionen Dollar geplant. Ob dabei auch weitere 1500 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, ließ Hambrecht noch offen. Die Ergebnisverbesserung in Nordamerika bleibt ein zentrales Ziel des Konzerns.

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