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Wirtschaft: China setzt auf Konsum im Inland

Neuer Fünf-Jahres-Plan kommt am Samstag

Peking - China plant einen historischen Umbau seiner Wirtschaft. Statt Export und Investitionen wie in den vergangenen drei Jahrzehnten soll künftig der heimische Verbrauch stärker das Wachstum antreiben. Ferner wird statt ungezügelten Wachstums mit exzessivem Rohstoffverbrauch und Umweltverschmutzung eine nachhaltigere Entwicklung angestrebt. Der neue Fünf-Jahres-Plan, den der Volkskongress auf seiner am Samstag in Peking beginnenden Jahrestagung verabschieden wird, bietet neue Chancen für Deutschland und andere Handelspartner der zweitgrößten Volkswirtschaft.

Der Umstrukturierung liegt die Warnung von Regierungschef Wen Jiabao zugrunde, dass Chinas Wirtschaft „instabil, unausgewogen, unkoordiniert und letztendlich nicht aufrechtzuerhalten“ sei. Aus diesem Grund soll die Wirtschaft gebremst werden und in den nächsten fünf Jahren nur noch sieben Prozent jährlich wachsen. Mehr als ein hehrer Wunsch, es doch etwas langsamer anzugehen, ist dieses Ziel aber kaum. Schon im alten Plan waren ähnlich nur 7,5 Prozent angestrebt, aber elf Prozent erreicht worden.

Eher zwingend sind hingegen die Energieeinsparungen. Um 19 Prozent wurde im alten Plan der Energieaufwand für jeden erwirtschafteten Yuan reduziert. Bis Ende 2015 wird jetzt eine Verringerung der Energieintensität um 16 bis 17 Prozent angestrebt.

Die Steigerung der heimischen Nachfrage soll den Exportweltmeister von Schwankungen externer Märkte unabhängiger machen. Schon 2010 wurde der heimische Verbrauch ein immer wichtigerer Motor der Wirtschaft. Nach einer Studie des Unternehmensberaters McKinsey wird der Beitrag der Exporte zum Wachstum ohnehin überschätzt. In den Ausfuhren steckten 40 bis 55 Prozent weiterverarbeitete Teile, die importiert wurden. Die Exporte machten deswegen nicht rund 60 Prozent des Wachstums aus, sondern nur 19 bis 33 Prozent.

Um den Konsum stärker anzukurbeln, will die Regierung vor allem die niedrigen Einkommen anheben. „Wir müssen den Kuchen nicht nur größer machen, sondern auch gerechter verteilen, damit jeder die Früchte der Reform und Öffnung ernten kann“, sagte Wen Jiabao. Damit die Chinesen ihr Geld aber nicht nur für schlechtere Zeiten sparen, muss das soziale Netz ausgebaut werden.   dpa

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