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Wirtschaft: China will seine Textil-Exporte verteuern

Preise für T-Shirts bleiben vermutlich stabil

Berlin - Die Ankündigung Chinas, die Exportzölle für Textilprodukte drastisch anzuheben, wird für T-Shirt-Käufer in Deutschland voraussichtlich keine Folgen haben. „Der Preis für die Hersteller macht nur einen marginalen Teil dessen aus, was der Handel später verlangt“, sagte Michael Fischbach, Sprecher der deutsche Textil- und Modewarenindustrie, dem Tagesspiegel. In der Gesamtkalkulation des Handels spiele eine solche Anhebung der Exportzölle daher keine Rolle. „Das wird sich bei den Preisen im Geschäft nicht auswirken“, sagte Fischbach.

China will bereits von Juni an die Exportzölle um bis zu 400 Prozent verteuern, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag meldete. Die EU und die USA drängen China seit Wochen darauf, den Export von Textilien einzuschränken. Am 1. Januar war ein weltweites Quotensystem für den Handel mit Kleidung und Stoffen weggefallen, woraufhin der amerikanische und den europäische Markt mit Textilien aus China überschwemmt wurden. Die USA reagierten am vergangenen Freitag mit der Einführung von Importquoten für bestimmte Baumwollprodukte, am Mittwoch kündigten sie an, auch die Einfuhr von Kleidung aus Kunstfasern zu beschränken. Die Steigerung der Exportzölle wird laut Xinhua 74 verschiedene Produktkategorien betreffen.

Trotzdem bleiben deutsche Händler gelassen. „China ist nur ein Markt von vielen“, sagte C&A-Sprecher Knut Brüggemann. Die höheren Exportzölle würden die Kosten pro Textilstück um zwei bis neun Cent verteuern. „Die höheren Exportzölle werden auf den Preis keinen Einfluss haben“, sagte er. C&A habe weltweit 1200 Lieferanten. Größer Hersteller in Asien sei Indien, die Importe aus China lägen nur im einstelligen Prozentbereich. Modische Artikel würden zudem überwiegend aus Westeuropa angeliefert, da die Transportzeiten von China mit rund vier Wochen zu lang seien. Bei der größten deutschen Billig-Bekleidungskette H&M hieß es am Freitag, die Erhöhung der Exportzölle sei noch nicht definitiv beschlossen. Die Auswirkungen daher noch nicht absehbar.

Im vergangenen Jahr wurde nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Bekleidung im Wert von rund 2,8 Milliarden Euro aus China nach Deutschland geliefert.

Maren Peters

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