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Der Einbruch an den chinesischen Aktienmärkten hat viele Privatnanleger um ihr Geld gebracht.

© Rolex Dela Pena/dpa

Chinas Aktienmärkte: Unruhige Zeiten

An chinesischen Aktienmärkten herrschen derzeit unruhige Zeiten. Auf Talfahrt folgt Erholung, nur um wieder in die Verlustzone abzurutschen. Derweil hat die chinesische Regierung begonnen, Banken mit 100 Milliarden Dollar zu unterstützen.

Nach einer wilden Achterbahnfahrt haben Chinas Aktienmärkte nach staatlichen Eingriffen wieder Boden gut gemacht. Der Composite Index in Shanghai beendete den Handel am Mittwoch 1,23 Prozent im Plus bei 3794 Punkten. Der Component Index in Shenzhen legte um gut zwei Prozent auf 12 960 Punkte zu.
Nachdem die Kurse an beiden Börsen am Vortag um mehr als sechs Prozent eingebrochen waren, gingen die Märkte auch am Mittwochmorgen deutlich auf Talfahrt. Der Index in Shanghai fiel zeitweise bis zu fünf Prozent. Analysten sprachen von staatlichen Hilfen, die am Nachmittag zur Stabilisierung der Kurse beigetragen hätten.

Peking will Wachstumsziel halten

Um die lahmende Wirtschaft anzukurbeln, unterstützt China zwei staatliche Banken mit fast 100 Milliarden Dollar. Wie chinesische Staatsmedien am Mittwoch berichteten, erhielt die China Development Bank 48 Milliarden Dollar und die Export-Import Bank of China 45 Milliarden Dollar von der chinesischen Notenbank. Damit solle einerseits die Kapitalquote der Banken erhöht und andererseits die Konjunktur gestärkt werden, hieß es. Mit der Geldspritze wolle die Zentralbank wohl die Realwirtschaft unterstützen - insbesondere den Export und die Baubranche, sagte Wang Shengzu, Ökonom bei Barclays Capital, der Nachrichtenagentur AFP. Die chinesische Wirtschaft, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, steckt in der Krise. Im vergangenen Jahr wuchs das BIP der Volksrepublik um 7,4 Prozent und damit so wenig wie seit 1990 nicht mehr. In den ersten beiden Quartalen 2015 ging das Wachstum nochmals zurück und lag bei sieben Prozent. Für das Gesamtjahr will Peking das Wachstum halten, doch das Ziel von sieben Prozent dürfte schwer zu erreichen sein. Um die Konjunktur zu stützen, hat Chinas Notenbank bereits interveniert und die Leitzinsen seit November 2014 vier mal gesenkt. Auch die Kapitalanforderungen für Banken wurden herabgesetzt.

Innerhalb weniger Woche ein Drittel Wertverlust

Chinas Aktienmärkte erleben seit zwei Monaten eine extreme Berg- und Talfahrt: Getrieben von Privatanlegern, die Aktien auf Pump kauften, war der Leitindex in Shanghai binnen eines Jahres um mehr als 150 Prozent gestiegen. Mitte Juni folgte dann der Einbruch, innerhalb weniger Wochen verlor der Index ein Drittel, woraufhin es zu staatlichen Eingriffen kam.

(AFP/dpa)

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