zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Chinesen wollen Transrapid-Know-how

Technologietransfer als Gegenleistung für flächendeckenden Einsatz des Magnetzuges

Hongkong/Peking (mg/olm/HB). Das Transrapid-Konsortium hat China die komplette Übergabe des technischen Know-hows in Aussicht gestellt. Im Gegenzug soll China nach den Worten eines führenden Vertreters der Hersteller den Magnetschnellzug flächendeckend in sein rasant wachsendes Hochgeschwindigkeitsnetz einbinden. Als mögliche Strecken sind Kanton-Hongkong, Schanghai-Hangzhou, Peking-Tianjin und Schanghai-Nanjing im Gespräch.

„Die bittere Pille liegt für uns darin, dass dies einen völligen Technologietransfer nach China notwendig macht", sagte der Chef von Thyssen-Krupp China, Hartmut Heine, auf einem Technologiekongress in Hongkong.

Derzeit entsteht im Ostteil Schanghais die weltweit erste kommerzielle Strecke für den Transrapid. Wird Schanghai ein Erfolg – was Chinas Premier Zhu Rongji am 31. Dezember in einem Testlauf auf der 31 Kilometer langen Spur prüfen will – winken lukrative Anschlussaufträge.

Seit einiger Zeit erhöhen die Chinesen aber den Druck auf das Konsortium aus Siemens und Thyssen-Krupp, um den Transfer der deutschen Technologie zu verstärken. Als Druckmittel dienen den Chinesen verschärfte Preisauflagen und kaum verhüllte Drohungen. Seit Tagen berichten chinesische Zeitungen, der Präsident der chinesisch-japanischen Freundschaftsvereinigung Song Jian reise am 4. September nach Japan, um dort „über eine Zusammenarbeit zwischen China und Japan" für die 1300 km lange Schnellstrecke Peking-Schanghai zu verhandeln. Gegenstand soll der japanische Schnellzug Schinkansen sein.

Peking-Schanghai gilt mit einem Auftragsvolumen von über 20 Milliarden Dollar als „Kronjuwel“ in Chinas Langstreckennetz, dessen Hochgeschwindigkeitsteil allein 12 000 km betragen soll. Peking und Tokio dementieren zwar, dass Song derartige Gespräche führen wird, doch allein die Gerüchte erzeugen erheblichen Druck auf das deutsche Konsortium. Und der zeigt Wirkung. „Die letzten Waggons für das Schanghai-Projekt werden eventuell schon in Schanghai produziert", sagte bereits im Mai ein Thyssen-Krupp-Manager dem „Handelsblatt“. Offenbar hat man in Deutschland die Weichen gestellt. „Dazu sind wir bereit", sagte Heine jetzt zum umfassenden Technologietransfer. Auch für die Projekte in den USA, die sich Thyssen und Siemens erhoffen, sei ein weitgehender Transfer Vorbedingung. Dies würde bedeuten, dass sich das Transrapid-Konsortium von der Produktion von Zügen für Überseemärkte in Deutschland verabschiedet. Die Fahrwegtechnologie für die Flughafenstrecke in Schanghai haben die Deutschen bereits komplett an ein lokales Unternehmen abgegeben.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false