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Mit solidem Wachstum begründet China sein Einlenken im Währungsstreit.

© picture-alliance/ dpa

Chinesische Währung: Auf Wechselkurs

Vor dem G-20-Gipfel redet China über ein flexibleres Yuan-Dollar-Verhältnis. So könnte die chinesische Führung vermeiden, dass die Währungsfrage im Mittelpunkt des Treffens steht.

Durchaus überraschend kam die Ankündigung der chinesischen Zentralbank in Peking, die feste Anbindung des Yuan an den US-Dollar aufzuheben. Noch vor wenigen Tagen hatte China seinen bisherigen Kurs in der Währungsfrage verteidigt, sich jede Einmischung von außen verbeten. Seit Mitte 2008 war Chinas Währung praktisch fest bei einem Kurs von 6,8 Yuan an den US-Dollar gebunden. In der letzten Woche warnte der Sprecher des Außenministeriums, Qin Gang, die US-Regierung vor „einer Politisierung der Wechselkursfrage“.

Umso erstaunlicher, dass China sich gerade jetzt im Währungsstreit bewegt und international für positive Reaktionen sorgt. US-Präsident Barack Obama sprach von einem konstruktiven Schritt, der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lobte die Ankündigung als Fortschritt. Chinas Zentralbank begründete den Richtungswechsel mit dem weltweiten Aufschwung und einem soliden chinesischen Wachstum. Doch es scheint vielmehr, als würde die chinesische Seite im Vorfeld des G-20-Gipfels am Wochenende dem internationalen Druck nachgeben. So will sich Peking im Währungsstreit Luft verschaffen und seinen Kritikern zuvorkommen.

Vor allem aber möchte Chinas Führung vermeiden, dass die Währungsfrage in den Mittelpunkt des G-20-Treffens im kanadischen Toronto gerät. Bereits am Freitag hatte Chinas Vizeaußenminister Cui Tiankai erklärt, dass die Währungspolitik der Volksrepublik beim G-20-Treffen nicht zur Diskussion stehe. „Der Yuan ist Chinas Währung und kein Thema, das die internationale Gemeinschaft diskutieren sollte“, betonte Minister Cui Tiankai gegenüber Journalisten. Ein G-20-Gipfel, der über Chinas Währungspolitik Gericht hält, wäre für Peking ein unzumutbares Szenario. Mit der Ankündigung, die Flexibilität des Wechselkurses zu erhöhen, könnte Chinas Führung es verhindert haben.

Allzu konkrete Zusagen musste die chinesische Seite dafür nicht machen. Denn noch bevor der Applaus über den Richtungswechsel verhallte, rudert die chinesische Seite zurück. Den Wechselkurs werde man „auf einem vernünftigen und ausgeglichenen Niveau grundsätzlich stabil halten“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag einen Sprecher der Zentralbank und erteilte Hoffnungen auf eine schnelle Aufwertung des Yuan so eine Abfuhr. Der Kurs werde auf dem Devisenmarkt zwischen den Banken innerhalb der bisherigen festgelegten Handelsspanne von 0,5 Prozent am Tag bestimmt. Das dürfte wiederum zu Kritik führen, auch in Toronto. Mit Spannung wird nun erwartet, ob und wie sich der Yuan am heutigen Montag verändert.

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