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Wirtschaft: Chiphersteller AMD investiert weitere Milliarden in Dresden

Das Geld fließt in leistungsfähigere Maschinen und eine neue Testhalle / Ein Fünftel trägt der Steuerzahler

Dresden - Der Halbleiterproduzent AMD setzt im Kampf gegen den langjährigen Rivalen Intel auf den Ausbau des Standorts Dresden. Wie der Konzern am Montag bekannt gab, erweitert er seine Fabriken in der sächsischen Hauptstadt und investiert bis 2008 weitere 2,5 Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro) in leistungsfähigere Maschinen sowie in eine neue Testhalle. Damit wollen die Amerikaner den Ausstoß des Werkes mehr als verdoppeln.

AMD plant, die Chipfertigung von 200-Millimeter- auf 300-Millimeter- Scheiben aufzurüsten. Dazu werde die bestehende, erste AMD-Fabrik in Dresden komplett mit neuen Maschinen ausgestattet. Darüber hinaus sollen die Kapazitäten des zweiten, neueren Werks, das bereits auf 300-Millimeter-Basis arbeitet, erweitert werden. Zusätzlich soll ein neues Reinraumgebäude entstehen, um die Chips zu testen. Damit werden sich die Gesamtinvestitionen des US-Konzerns in Dresden seit 1996 auf acht Milliarden Dollar summieren.

„Der groß angelegte Ausbau des AMD-Standorts Sachsen ist ein weiterer Meilenstein für Sachsen“, sagte der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU). „Dresden hat sich erneut gegen andere attraktive Mikroelektronik-Standorte durchgesetzt.“ Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, Bundesminister Wolfgang Tiefensee (SPD), prognostizierte: „Dieser Wachstumskern ist eine Lokomotive, die die umgebenden Regionen mitziehen wird.“

Schon heute ist die Region um Dresden und das nur eine knappe Autostunde entfernte Freiberg eines der bedeutendsten Zentren der Mikroelektronik in Europa. Vier große Chipfabriken – zwei von AMD und zwei von Infineon – und das Zentrum für Mikroelektronik Dresden geben fast 10 000 Menschen Arbeit. Vor einem Jahr eröffneten Infineon und AMD in Dresden gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft in einer Public Private Partnership ein Forschungszentrum für nanoelektronische Technologien. In Freiberg konzentriert sich die Fertigung von Wafern, dem wichtigsten Vorprodukt für Halbleiter. Compound Materials, eine Tochter des israelischen Federmann-Konzerns, und die Wacker-Tochter Siltronic betreiben dort Werke.

Bereits bei der Einweihung seiner zweiten Chipfabrik in Dresden im vergangenen Herbst hatte AMD-Chef Hector Ruiz den ostdeutschen Standort und seine gut ausgebildeten Mitarbeiter in den höchsten Tönen gelobt. Doch auch die massive Förderung des Bundes und der EU ist ein wichtiges Argument. So hat von den 2,5 Milliarden Dollar, die AMD in seine zweite Fabrik investiert hat, rund 500 Millionen der Steuerzahler beigesteuert.

„Weltweit steigt die Nachfrage nach AMD-Produkten“, begründete Ruiz die Investitionen in Sachsen. AMD ringt seit Jahren gegen die Übermacht von Intel, dem größten Chipkonzern der Welt. Die beiden US-Unternehmen sind die einzigen großen Anbieter von Prozessoren, wie sie in jeden Rechner eingebaut werden. Bislang hatte Intel den Markt fast nach Belieben dominiert. In den vergangenen Monaten hatte AMD jedoch stark aufgeholt. Vor anderthalb Wochen war auch der größte Computerbauer der Welt, Dell, auf die AMD-Prozessoren des Konzerns eingeschwenkt. jojo/kol/HB

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