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Chronologie: Der Kampf um den Motorenbauer MTU

Hamburg/Stuttgart - Zunächst stritten der Autokonzern DaimlerChrysler und die Gründerfamilien über die Zukunft des Dieselmotorenherstellers MTU in Friedrichshafen. Dann kam es zu einem Milliardenpoker um den Verkauf der Daimler-Tochter:Januar 2005: Analysen von DaimlerChrysler ergeben, dass in den Motorenbau bei MTU-Friedrichshafen mehrere hundert Millionen Euro investiert werden müssten - zu viel angesichts teurer Krisen im Kerngeschäft.

Hamburg/Stuttgart - Zunächst stritten der Autokonzern DaimlerChrysler und die Gründerfamilien über die Zukunft des Dieselmotorenherstellers MTU in Friedrichshafen. Dann kam es zu einem Milliardenpoker um den Verkauf der Daimler-Tochter:

Januar 2005: Analysen von DaimlerChrysler ergeben, dass in den Motorenbau bei MTU-Friedrichshafen mehrere hundert Millionen Euro investiert werden müssten - zu viel angesichts teurer Krisen im Kerngeschäft.

Mai: Der Stuttgarter Autobauer bestätigt, dass er seinen 88- prozentigen Anteil an MTU verkaufen will. Konzernchef Jürgen Schrempp rechnet mit mehr als einer Milliarde Euro Erlös.

Juli: Die Gründerfamilien Maybach und Brandenstein-Zeppelin, die zusammen knapp 12 Prozent der Anteile halten, verhandeln exklusiv mit dem US-Finanzinvestor Carlyle. DaimlerChrysler bevorzugt den Münchner Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN. Der Stuttgarter Autokonzern verlangt, dass die Minderheitsaktionäre mehrere Kaufinteressenten akzeptieren.

August: MTU-Beschäftigte demonstrieren gegen «Machtspiele zum Nachteil» der 7000-köpfigen Belegschaft. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) warnt vor einer Zerschlagung von MTU. Ende des Monats bestätigt das Landgericht Ravensburg prinzipiell die Vetorechte der Familiengesellschafter.

September: Eine außerordentliche Gesellschafterversammlung erzwingt gegen den Willen der Familiengesellschafter ein Liquidationsverfahren, um das Unternehmen als Ganzes verkaufen zu können. Mitte des Monats übernimmt der Autokonzern für etwa 170 Millionen Euro und mit Zustimmung des Aufsichtsrats sämtliche Anteile der Familien. DaimlerChrysler-Vorstand Rüdiger Grube: «Am Schluss hat die Vernunft gesiegt.»

Oktober: Der Familienfavorit Carlyle scheidet endgültig aus dem Bieterkreis aus. Im Rennen sind jetzt MAN, der zur schwedischen Wallenberg-Gruppe zählende Investor EQT sowie der Finanzinvestor KKR (USA), unterstützt von Dubai Capital.

November: Der Betriebsrat von MTU bekundet auf einer Belegschaftsversammlung erneut seine Sympathie für MAN, nennt aber auch das Angebot von EQT akzeptabel. DaimlerChrysler liegen angeblich Offerten von bis zu 1,7 Milliarden Euro vor.

28. Dezember: DaimlerChrysler verkauft MTU für 1,6 Milliarden Euro an EQT. (dpa)

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