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Chronologie: Von Kirch zu Springer

Nur zwei Jahre nach der spektakulären Übernahme von Deutschlands größtem TV-Konzern ProSiebenSat.1 durch den US-Milliardär Haim Saban geht die Sendergruppe an den Springer-Verlag.

München (05.08.2005, 11:22 Uhr) - Das einstige Herzstück des zusammengebrochenen Medien-Imperiums von Leo Kirch wechselt abermals den Besitzer.

8. April 2002: Die KirchGruppe stellt Insolvenzantrag für ihr Kerngeschäft, die KirchMedia, zu der ProSiebenSat.1 und der Rechtehandel gehören. Einen Monat später folgt als zweite Säule der KirchGruppe die Bezahlsendersparte KirchPayTV, am 12. Juni die Dachgesellschaft TaurusHolding und die KirchBeteiligungen.

17. Juni: Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der KirchMedia wird offiziell eröffnet. Damit kann der Bieterwettbewerb beginnen.

26. Juli: Der Bauer-Verlag verbündet sich mit der HypoVereinsbank (HVB), dem Spiegel-Verlag und Springer in einem Bieter-Konsortium. Später bleibt nur die HVB als Partner Bauers.

30. Oktober: Insolvenzverwalter und KirchMedia-Geschäftsführung geben den Verkauf des Unternehmens an den Bauer-Verlag bekannt. Es müssten nur noch Details geklärt werden.

Januar 2003: Fernseh-Unternehmer Saban legt ein neues Angebot vor und verbündet sich mit dem französischen TV-Konzern TF1. Schließlich ist sein Angebot leicht höher als das Bauers.

12. März: Bauer zieht sich aus dem Bieter-Wettbewerb zurück.

17. März: Saban unterschreibt zunächst den Kaufvertrag für die TV-Senderkette ProSiebenSat.1, zehn Tage später auch den für die Übernahme des Filmrechtehandels der KirchMedia. Einige Wochen später treten KirchMedia und Saban wegen offener Punkte von den Verträgen wieder zurück.

4. August: Die KirchMedia bestätigt ein neues Angebot Sabans für ProSiebenSat.1. Unterstützt wird er von US-Finanzinvestoren.

9. August: Die KirchMedia GmbH&Co. KGaA teilt den Verkauf der von ihr gehaltenen Aktien an der ProSiebenSat.1 an die Saban Capital Group Inc. (SCG) mit.

23. März 2004: ProSiebenSat.1 gibt die Ablösung von Vorstandschef Urs Rohner durch den Saban-Vertrauten Guillaume de Posch bekannt. Es ist der Höhepunkt eines umfassenden Vorstandsumbaus, mit dem Saban dem Unternehmen seinen Stempel aufdrückt.

23. September: Die Investorengruppe um Saban hält die Mehrheit an ProSiebenSat.1, nachdem 12,9 Prozent der Anteile von der insolventen Taurus TV übernommen worden sind.

16. April 2005: Nach andauernden Spekulationen über mögliche Wiederausstiegspläne Sabans heißt es in einem Medienbericht, dass sich der US-Milliardär und seine Investoren aus dem Übernahmevertrag vorzeitig herauskaufen wollen. Als Interessent für eine Übernahme gilt die Axel Springer AG. Saban dementiert und erklärt, seine Anteile stünden nicht zum Verkauf.

19. April 2005: Saban und die Investoren aus seinem Umfeld erhalten für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Übernahmevertrag für ProSiebenSat.1 grundsätzlich grünes Licht der Gläubiger.

5. Juli: Die Spekulationen um Springer und ProSiebenSat.1 verdichten sich: Branchenkreisen zufolge will Springer in Kürze mit der Prüfung der Bücher des TV-Konzerns beginnen, um eine mögliche Mehrheitsübernahme vorzubereiten.

5. August: Springer gibt die Übernahme von ProSiebenSat.1 für 2,5 Milliarden Euro bekannt. Deutschlands größtes Zeitungshaus übernimmt die Anteile der Investorengruppe um Saban, der künftig Vorsitzender des TV-Beirats bei Springer werden soll.

(tso)

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