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Wirtschaft: Cinestar-Gruppe will die Ufa flott machen Nach der Übernahme des insolventen Kinobetreibers müssen 70 Mitarbeiter gehen / 2004 wieder Gewinne

Hamburg (lip/HB). Auf dem von Überkapazitäten geprägten deutschen Kinomarkt geht die Konzentration weiter: Die Lübecker Kieft&KieftGruppe (Cinestar) hat zum 1.

Hamburg (lip/HB). Auf dem von Überkapazitäten geprägten deutschen Kinomarkt geht die Konzentration weiter: Die Lübecker Kieft&KieftGruppe (Cinestar) hat zum 1. April den insolventen Konkurrenten Ufa übernommen. Damit steigt das Unternehmen, an dem der australische Kinokonzern Greater Union mit 50 Prozent beteiligt ist, zum Marktführer unter den deutschen Kinobetreibern auf. „Mit dem Erwerb der Ufa-Kinos können wir unseren Marktanteil um sieben Prozent auf 20 Prozent ausbauen“, erklären Marlis und Heiner Kieft, geschäftsführende Gesellschafter der Kieft & Kieft Filmtheater GmbH. Zweitgrößter Kinobetreiber in Deutschland ist die Hamburger Cinemaxx-Gruppe.

Die Ufa-Gruppe hatte am 2. Oktober vergangenen Jahres Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen hatte wegen Missmanagements, zu hohen Mieten, einem besucherarmen Kinosommer und dem Rückzug der Hypo-Vereinsbank als Hausbank finanzielle Probleme bekommen. Um sich von Altlasten zu befreien, haben die Investoren die Ufa-Kinos in die Lübecker Auffanggesellschaft Neue Filmpalast GmbH & Co. KG eingebracht. Sie wird von Kieft & Kieft und dem Fürther Werbevermarkter Rowo Holding gemeinsam geführt.

Der Kauf der Ufa-Kinos erfolgt in einem schwierigen Umfeld. „In diesem Jahr wird der Markt trotz sensationeller Kinoerfolge wie ’Good Bye, Lenin’ bei 165 Millionen Kinobesuchen stagnieren“, hieß es bei Kieft. Gründe hierfür seien der Irak-Krieg sowie die konjunkturelle Lage, die auf den Konsum drückten. Doch schon im nächsten Jahr gehen die Kiefts davon aus, dass der Kinomarkt in Deutschland wieder wächst. Dann soll die neue Ufa wieder Gewinne schreiben. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte der insolvente Kinobetreiber einen operativen Verlust vor Abschreibung, Zinsen und Steuern von zwölf Millionen Euro gemacht.

Kieft & Kieft will die Rückkehr in die Gewinnzone durch harte Einschnitte erreichen. Dies soll vor allem durch Mietkürzungen und Einsparungen bei den Verwaltungskosten erfolgen. Zudem wurden 70 der 1000 Mitarbeiter entlassen. Dadurch seien die Personalkosten um zehn Prozent gesenkt worden. „Für die entlassenen Mitarbeiter haben wir bereits mit dem Betriebsrat einen Sozialplan (siehe Lexikon, Seite 19) vereinbart“, sagte Marlis Kieft. Ob weitere Stellenstreichungen vorgenommen werden sollen, ließ sie aber offen. „Wir schauen uns derzeit jeden einzelnen Standort genau an.“

Unklar ist, ob die Kieft-Gruppe die Ufa-Kinos unter dem alten Namen weiterführt. Das Unternehmen führt derzeit mit der zu Bertelsmann gehörenden TV-Gruppe RTL Gespräche über den Kauf der Marken- und Lizenzrechte. „Wir sind nicht bereit, jeden Preis zu zahlen, um den Namen weiter zu führen“, sagte Marlis Kieft. Kommt keine Einigung zustande, sollen die Ufa-Theater unter dem Kieft-Label „Cinestar“ geführt werden. Nach dem Kauf der 31 Ufa-Kinos verfügt der Lübecker Kinobetreiber über 97 Filmtheater mit 145 000 Sitzen und einem geplanten Umsatz für 2003 von rund 240 Millionen Euro.

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