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Von Frankfurt aus wollten die Briten den deutschen Fernbusmarkt erobern.

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Update

City2City zieht sich zurück: Preiskampf zwingt ersten Fernbusbetreiber zur Aufgabe

Für ein paar Euro von Berlin nach München oder von Köln nach Hamburg: Im noch recht jungen Markt der Fernbusse liefern sich die Wettbewerber eine Preisschlacht. Die fordert nun ein erstes Opfer.

Auf der Internetseite von City2City ist noch nichts vom Rückzug zu lesen. „Unser Ziel ist es, das größte Netzwerk nationaler Fernbuslinien anzubieten und so die wichtigsten Städte Deutschlands miteinander zu verbinden – und das mehrmals täglich“ , steht da am Dienstag noch.

City2City hatte also große Pläne, doch nun sind sie der erste größere Anbieter, der sich aus dem heiß umkämpften deutschen Fernbusmarkt zurückzieht. Die 40 Jahre Erfahrung, über die die englische Konzernmutter National Express verfügt, hat dem Herausforderer hierzulande nicht wirklich geholfen. Der letzte Bus werde am 13. Oktober fahren, teilte das Unternehmen mit. Grund seien die „andauernd herausfordernden Marktbedingungen“.

Experte: Extremer Preisdruck auf dem Markt

Seit der Freigabe des Linienbus-Fernverkehrs im Jahr 2013 gibt es hierzulande nach Angaben des Busverbands BDO etwa 40 Anbieter auf dem Markt, aber nur wenige große. Marktführer ist Meinfernbus, City2City die Nummer fünf. Auch die Deutsche Post hat den Postbus wiederbelebt und betreibt ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem ADAC.

„Es herrscht ein extremer Preisdruck auf dem Markt“, sagt Mobilitätsexperte Christoph Gipp vom Berliner Beratungsunternehmen IGES. Nach seinen Berechnungen starten Angebotspreise bereits bei vier Cent pro Kilometer. Welche Gründe City2City zum Rückzug bewogen haben, darüber will Gipp nicht spekulieren, auch der BDO nicht.

Die Bahn hatte die Konkurrenz unterschätzt

City2City bot seit dem Frühjahr 2013 vor allem Verbindungen von und nach Nordrhein-Westfalen an – und hat dort viele Wettbewerber. Dabei arbeitete City2City mit freien Bus-Unternehmern zusammen und hat selbst nur sieben Mitarbeiter. Fahrgäste, die bereits ein Ticket für eine Fahrt nach dem 13. Oktober gebucht haben, will City2City kontaktieren und den gesamten Fahrpreis zurückerstatten.

Die Bundesregierung hatte Anfang vergangenen Jahres den Fernbusmarkt freigegeben, der über Jahrzehnte zum Schutz der Bahn stark eingeschränkt war. Die Deutsche Bahn, die selber Busse betreibt, hatte die Konkurrenz zunächst unterschätzt, leidet aber inzwischen spürbar unter den neuen Angeboten. (mit rtr)

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