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Wirtschaft: Clinton kommt mit einer langen Liste

In Birmingham treffen sich die Regierungschefs in kleiner Runde BIRMINGHAM.Tony Blair möchte den Weltwirtschaftsgipfel zur Intimität der Kamingespräche von Rambouillet zurückführen.

In Birmingham treffen sich die Regierungschefs in kleiner Runde BIRMINGHAM.Tony Blair möchte den Weltwirtschaftsgipfel zur Intimität der Kamingespräche von Rambouillet zurückführen.Seit Jahren versuchen die Gastgeber der Gipfel-Spektakel, Enthaltsamkeit zu predigen, den riesigen Troß zurückzuschneiden.Dem britischen Premier könnte das nun gelingen.Denn die Außen- und Finanzminister der G 7, sonst stets im Schlepptau der "Heads of States", haben ihre Aufgaben schon am vergangenen Wochenende in London erledigt.Ihre Chefs könnten sich daher in Birmingham in intimer Runde auf die Kernpunkte weltpolitischer Probleme konzentrieren.Dort lauern genügend Fallstricke.Die Themen für Birmingham sind in den vergangenen Monaten immer weiter angeschwollen.US-Präsident Bill Clinton engagiert sich im Kampf gegen die internationale Kriminalität, weiß aber auch, daß seinem Land die wirtschaftlichen Probleme Asiens näherliegen.Die Regenerierung des "moribunden Japan" steht für die USA ganz oben auf der Agenda.Tokio soll Belebungsprogramme nicht nur konzipieren, sondern baldmöglichst umsetzen, um die Nachfrage in Japan anzukurbeln.Washington erhofft sich davon auch Entlastung, weil sonst die Exportprodukte der Krisenländer auf den amerikanischen Markt drängen.Asien wird wie ein Alptraum über dem Weltwirtschaftsgipfel 1998 liegen.Um Finanzkrisen künftig zu vermeiden, soll das internationale Finanzsystem renoviert werden.Das Motto von US-Finanzminister Robert Rubin und IWF-Chef Michel Camdessus: eine "neue Architektur für die globalen Finanzmärkte".Auch wenn Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer gegen verallgemeinernde Schlagworte dieser Art allergisch ist, wird er nicht verhindern können, daß die "neue Architektur" zum Thema in Birmingham wird.Denn der Internationale Währungsfonds ist trotz der aus der mexikanischen Krise von 1994/95 gezogenen Konsequenzen immer noch hilflos gegenüber regierungsamtlichem Mismanagement.Die "neue Architektur" an den Finanzmärkten soll zu mehr Offenheit und Wahrheit bei der Publikation nationaler volkswirtschaftlicher Daten aufrufen.Die Marktteilnehmer sollen sich ein zutreffendes Bild von der Lage eines Landes machen.Der IWF soll zudem die Überwachung verstärken.Aber man kann Tietmeyer nicht widersprechen, daß es dafür keiner "neuen Architektur" bedarf: Die Instrumente sind in den IWF-Statuten längst verankert.DIETRICH ZWÄTZ (HB)

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