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Martin Blessing verspricht den Aktionären erstmals seit 2007 wieder eine Dividende. Große Euphorie kam trotzdem nicht auf.

© dpa

Commerzbank: Aktionäre hoffen auf Dividende

Die letzten Jahre waren keine einfachen für die Commerzbank. Nun soll 2015 das erste Mal seit 2007 eine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Martin Blessing sieht das Unternehmen auf einem guten Weg.

Die Commerzbank will ihre Aktionäre für das laufende Jahr erstmals seit 2007 wieder am Gewinn beteiligen. „Wir planen für 2015 wieder eine Dividende auszuschütten. Das ist unser Anspruch,“ sagte Vorstandschef Martin Blessing am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Zwar sei das erste Quartal mit der Verdoppelung des Betriebsgewinns gut gelaufen, ob es am Jahresende für eine Dividende reichen werde, müsse allerdings abgewartet werden. Wichtiger als eine Ausschüttung sei für die Bank, so Blessing, weiter die Stärkung des Kapitals aus eigener Kraft. Erst zum Wochenbeginn hatte die Commerzbank ihr Grundkapital um zehn Prozent erhöht und knapp 114 Millionen neue Aktien ausgegeben.

 Blessing macht den Aktionären Hoffnung

Aktionäre begrüßten zwar, dass die Bank mit ihren Geschäften vorankomme und die Restrukturierung allmählich greife. „Die Bank erholt sich“, lobte Klaus Niedung, Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wie auch andere Redner. Das Lob fiel allerdings kurz aus. Grund: Die jüngste Kapitalerhöhung stößt den Aktionären auf. „Herr Blessing, Sie sind der ungekrönte König der Anteilsverwässerung“, sagte Nieding und erinnerte daran, dass die jüngste schon die neunte Kapitalerhöhung unter der Regie von Blessing sei. Das habe zu einer inflationären Flut von Aktien geführt, deren Menge sich in der Amtszeit des Vorstandschefs verzwanzigfacht habe. Auch die Ankündigung einer Dividende führte nicht unbedingt zu ungeteilter Zustimmung. 57 Millionen Euro habe die Bank dafür zurückgelegt. „Das sind dann schwindelerregende 16 bis 18 Cent pro Aktie“, kritisierte Nieding. Zuletzt hatten die Aktionäre für 2007 eine Dividende von einem Euro erhalten.

 Kritik an Flut von Kapitalerhöhungen

Vor dem Hintergrund, dass auch für 2014 keine Dividende gezahlt wird, stieß auch der geplante Bonus für Vorstandschef Blessing und die Absicht, das mögliche Volumen der Boni für 210 Top-Manager unterhalb des Vorstandes von einfachen auf das zweifache des Festgehaltes anzuheben. „Damit hätten sie solange warten sollen, bis auch die Aktionäre wieder eine Dividende erhalten“, sagte Nieding.

Wirklich lautstarke Kritik an Blessing und dem gesamten Vorstand blieben auf der ruhigen und nur mittelmäßig besuchten diesjährigen Hauptversammlung allerdings aus. Der Vorstandschef bekräftigte, dass die Bank ihren eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen werde. Die Richtung zeige weiter nach oben. Dabei müsse sich das Institut noch schlanker aufstellen. In der Privatkundensparte und in der Mittelstandsbank habe man bereits eine ganze Führungsebene gestrichen. „Der Umbau geht an den Stäben nicht vorbei“, sagte Blessing. Ob es beim Personal weitere Einschnitte gebe, ließ er offen. Allerdings will die Commerzbank unter anderem in den USA und in Brasilien expandieren.

 Bank prüft mögliche Ansprüche gegen Manager wegen Milliardenstrafe in den USA

Blessing räumte ein, dass die Bank mit ihren Verstößen gegen US-Vorschriften, die sie rund 1,2 Milliarden Euro kosten, Fehler gemacht habe. „Es gibt nichts zu beschönigen. Selbstverständlich unternehmen wir im Vorstand und in der Bank alles, damit sich solche Fälle nicht wiederholen“. Die Kontrollsysteme habe man bereits verbessert, abgeschlossen sei dieser Prozess noch nicht. Nach Angaben von Aufsichtsratschef Klaus- Peter Müller wird das Kontrollgremium wegen der Verstöße mögliche Ansprüche gegen Manager und ehemalige Manager bis zum Jahresende prüfen.

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