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Wirtschaft: Commerzbank auf Partnersuche

FRANKFURT (MAIN)/BERLIN (Tsp).Die Fusionswelle bei den europäischen Banken rollt weiter.

FRANKFURT (MAIN)/BERLIN (Tsp).Die Fusionswelle bei den europäischen Banken rollt weiter.Die Frankfurter Commerzbank will offenbar bei dem französischen Crédit Lyonnais einsteigen.Das Geldhaus strebe einen Anteil von fünf Prozent bei dem französischen Kreditinstitut an, berichtete die Nachrichtenagentur Dow Jones.Der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Martin Kohlhaussen, äußerte sich hingegen gegenüber der "Franfurter Allgemeinen Zeitung" nur vage.

"Die bevorstehende Privatisierung des Crédit Lyonnais ist sehr interessant", sagte Kohlhaussen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und fügte hinzu: "Auch für die Commerzbank." Ein Sprecher des deutschen Geldhauses wollte den Bericht über die angepeilte Beteiligung an der Großbank allerdings nicht weiter kommentieren.Zu Marktgerüchten nehme die Bank prinzipiell nicht Stellung, sagte der Sprecher am Montag.

Die Commerzbank will seit langem in Frankreich Fuß fassen, was bisher noch keiner deutschen Bank so recht gelungen ist."Wann immer grenzüberschreitende Aktivitäten Sinn machen, dann sollte in Europa ein französischer Partner dazugehören können", sagte Kohlhaussen der Zeitung.

Auch in Italien formiert sich die Bankenlandschaft offenbar neu, und auch hier ist unter anderem die Commerzbank betroffen.Zunächst gab die Unicredito Italiano ein Übernahmeangebot für die Banca Commerciale Italiana (BCI) ab.Es folgte die Großbank San Paolo-IMI, die die Banca di Roma übernehmen will.Die Transaktionen haben einen Wert vom umgerechnet 17,5 Mrd.DM.Die Unicredito ist gemessen am Börsenwert, San Paolo-IMI die von der Bilanzsumme her größte italienische Bank.Beide Institute erklärten, mit der Übernahme könnten sie auf europäischer Ebene vorne mitspielen.Die Angebote wurden als freundlich eingestuft.

Unicredito erklärte, das geplante neue Institut mit der BCI werde Eurobanca heißen und von der Bilanzsumme von 500 Billionen Lire (505 Mrd.DM) zur fünftgrößten europäischen Bank avancieren.Beide Institute ergänzten sich gut.Die neue Eurobanca werde eine Kapitalrendite von 13,3 Prozent und einen kombinierten Reingewinn von über 2,7 Billionen Lire aufweisen.Der Zusammenschluß führe nach dem dritten Jahr zu Einsparungen von einer Billion Lire.Der Reingewinn werde bis 2002 auf 6,2 Billionen Lire steigen.

Die in Turin ansässige Sao Paolo-IMI erklärte, durch den Zusammenschluß entstehe ein Konzern von europäischen Dimensionen.Die Übernahme ermöglich zudem eine Umstrukturierung des Geschäfts.Das neue Institut werde zudem nach Allianzen mit führenden internationalen Instituten in Europa Ausschau halten.San Paolo und Banca di Roma hatten 1998 einen Gewinn von insgesamt 2,4 Billionen Lire erwirtschaftet.

Die Commerzbank als Anteilseigner der BCI erklärte, sie begrüße das Angebot der Unicredito.Die Deutsche Bank, die an BCI und Unicredito beteiligt ist, wertete die geplante Fusion als gut für die Aktionäre.

Mit den Transaktionen formieren sich die Allianzen in der italienischen Finanzwirtschaft neu.Denn in der vergangenen Woche waren Fusionsgespräche zwischen BCI und Banca di Roma gescheitert.Die beiden sich nun abzeichnenden italienischen Großbanken beschäftigen über 100 000 Menschen.Die Übernahmen bedeuten auch, daß die Kontrolle über den italienischen Bankenmarkt in italienischen Händen bliebe.

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