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Wirtschaft: Commerzbank auf Schnäppchenjagd

FRANKFURT (MAIN) (ro).Commerzbank-Chef Martin Kohlhaussen hält zwar nichts von der derzeitigen "Fusionsmanie" im Bankensektor.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Commerzbank-Chef Martin Kohlhaussen hält zwar nichts von der derzeitigen "Fusionsmanie" im Bankensektor.Gleichwohl bastelt auch die drittgrößte deutsche private Geschäftsbank an einer europäischen Plattform, an deren Ende sogar eine Europabank stehen könnte.Weil das so ist, möchte die Commerzbank bei der anstehenden Privatisierung des Crédit Lyonnais (CL) mitmischen."Gegen eine Beteiligung von fünf Prozent hätten wir nichts einzuwenden", meinte Kohlhaussen am Mittwoch auf der Bilanz-Pressekonferenz.Allerdings mache dies nur Sinn, wenn die Commerzbank die einzige deutsche Bank sei, die beim CL beteiligt werde.

In Frankreich hat die Commerzbank bislang noch keinen Partner gefunden.Als Basis für seine Europa-Strategie betrachtet Kohlhaussen die bestehenden Beteiligungen an der spanischen Banco Central Hispano-Americano, an der italienischen Banca Commerciale Italiana, der Ersten Bank der österreichischen Sparkasse und die Überkreuz-Beteiligung mit dem italienischen Versicherungskonzern Generali.Von einer lockeren Anbindung hält er allerdings nichts, er will Beteiligungen.Dabei solle es nur einen Partner im jeweiligen Land geben.Die Commerzbank werde die Konsolidierungsvorgänge im europäischen Bankwesen sehr wachsam begleiten und sich bietende Gelegenheiten sorgfältig prüfen, betonte Kohlhaussen.Deshalb wird er sich auf der Hauptversammlung Mitte Mai von den Aktionären die Ermächtigung zur Erhöhung des Grundkapitals von bis zu 340 Mill.DM geben lassen.

"1998 war für die Commerzbank ein gutes Jahr", sagt Kohlhaussen.Der Gewinn vor Steuern kletterte trotz hoher Belastungen für die Euro-Umstellung und für das Jahr 2000 und trotz der Krisen in Asien, Lateinamerika und in Rußland um fast neun Prozent auf 2,42 Mrd.DM.Der Jahresüberschuß stieg sogar um gut 39 Prozent auf den Rekordwert von 1,74 Mrd.DM.Die um 39 Prozent gesunkene Steuerlast resultiert vor allem aus steuerfreien Erträgen in Luxemburg und aus der gemäßigten Gewinnbesteuerung im Ausland.Die Dividende bleibt bei 1,50 DM, mit einer Mrd.DM packt die Bank soviel in die Rücklagen wie noch nie zuvor.

Der Zinsüberschuß ermäßigte sich 1998 um 8,2 Prozent auf rund sechs Mrd.DM, der Provisionsüberschuß kletterte um 14,7 Prozent auf fast 3,3 Mrd.DM.Im Eigenhandel verdiente die Commerzbank 1998 mit 808 Mill.DM 43 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.Gleichzeitig konnte die Bank die Risikovorsorge für wackelige Kredite um 7,6 Prozent auf 1,72 Mrd.DM senken.Die Aussichten für 1999 sind ebenfalls gut.Im Januar und Februar stiegen Zins- und Provisionsüberschuß sowie der Überschuß im Eigenhandel mit zweistelligen Raten.Vor Steuern erhöhte sich das Ergebnis gegenüber den ersten beiden Monaten 1998 um acht Prozent auf gut 686 Mill.DM.

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