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Wirtschaft: Commerzbank: Die Cobra lockert den Griff

Banker, sagt man, wollen im allgemeinen nicht in die Schlagzeilen. Sie arbeiten lieber solide und unbehelligt von reißerischen Berichten.

Banker, sagt man, wollen im allgemeinen nicht in die Schlagzeilen. Sie arbeiten lieber solide und unbehelligt von reißerischen Berichten. Die Meldung über den beabsichtigten teilweisen Ausstieg der Cobra dürfte in der Frankfurter Commerzbank jedoch mit Erleichterung aufgenommen worden sein. Die Cobra hatte in der Vergangenheit bei verschiedenen Aktionären gehaltene Anteile an der Commerzbank gebündelt, und zuletzt mit 16 Prozent des Grundkapitals versucht, massiv auf die Geschäftpolitik der Bank Einfluss zu nehmen. Die Commerzbank sollte mit einer ausländischen Bank fusionieren, die Cobra-Gesellschafter wollten die erhofften Kursgewinne einstreichen. Erst die Bankenaufseher aus Berlin machten ihr einen Strich durch die Rechnung und entzogen ihr teilweise die Stimmrechte. Der Verkauf von etwa zehn Prozent erscheint zunächst also logisch - als Ausdruck der Resignation. Doch ist keineswegs ausgemacht, dass es nicht doch noch zu einer Übernahme der Commerzbank kommt, denn der Käufer ist nicht bekannt, und Cobra-Chef Hansgeorg Hofmann ist macher Trumpf zuzutrauen. Dennoch freuen sich die Börsianer - nach dem Motto, es kann nur besser werden. Auf dem Parkett hofft man, dass in Zukunft mehr im Interesse der Bank und weniger im Interesse einer ungeliebten Aktionärsgruppe gehandelt wird. Egal also, wer der neue Eigner wird, Peter Müller, der von Juni an der neue Chef bei der Commerzank sein wird, kann sich nun besser auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren, die viertgrößte deutsche Privatbank wettbewerbsfähig zu halten. Dies wird schwer genug - und ein wenig Übernahmefantasie schadet dabei nicht.

Daniel Rhee-Piening

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