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Wirtschaft: Commerzbank will den Staat loswerden

Institut plant offenbar Kapitalerhöhung

Frankfurt am Main - Deutschlands zweitgrößte Bank will wieder in private Hände zurückkehren. Knapp zwei Jahre nach der Teilverstaatlichung plant der Commerzbank-Vorstand eine Kapitalerhöhung. Der Staat und damit der Steuerzahler mussten die Bank mit insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro vor dem Untergang bewahren. Seitdem ist die Bundesregierung über den Bankenrettungsfonds Soffin mit 25 Prozent an der Commerzbank beteiligt.

Vorstandschef Martin Blessing will nach Informationen des „Handelsblatts“ schon bald neue Aktien am Markt verkaufen und damit den Staat zum Teil ausbezahlen. In seinem Umfeld heißt es, der Vorstandschef setze alles daran, möglichst im Herbst eine erste Kapitalerhöhung durchzuführen. Das Volumen: fünf Milliarden Euro, berichten Insider, die mit dem Thema befasst sind. Es könne aber auch mehr sein, wenn der Markt es hergebe. Voraussetzung ist, dass die Stimmung an der Börse gut ist und der Aktienmarkt insgesamt Stabilität zeigt. Die Commerzbank holt sich für die Kapitalerhöhung bereits Rat bei Investmentbanken, wissen die Insider. In der Bank selber bespreche bisher aber nur der engste Zirkel um Blessing das delikate Thema. Noch seien außer dem Wunschtermin Herbst keine weiteren Details festgelegt.

Blessing reagiert mit den Plänen auch auf den Druck aus Berlin. In den vergangenen Tagen und Wochen forderten Koalitionspolitiker offen, aus der Commerzbank wieder auszusteigen. „So schnell wie möglich“ wolle er den Staatsrückzug erreichen, sagte auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Die Commerzbank hat auch ein rein finanzielles Interesse daran, die Staatshilfen zurückzuführen. Denn 16,4 Milliarden Euro davon sind eine stille Einlage des Soffin. Auf die muss die Commerzbank neun Prozent Zinsen bezahlen – wenn sie Gewinn macht, und danach sieht es inzwischen wieder aus. rob/dri/oli (HB)

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