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Wirtschaft: Conti sucht den weißen Ritter

Gespräche mit Investoren Krisentreffen in Hannover

Frankfurt am Main - Der Autozulieferer Continental arbeitet mit Hochdruck an einer Abwehr der drohenden Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe. Der Conti-Aufsichtsrat soll in der kommenden Woche zu einer Krisensitzung zusammenkommen. Dabei wolle der Vorstand Abwehrmaßnahmen erläutern, hieß es aus Branchenkreisen. Conti ist derzeit auf der Suche nach einem „weißen Ritter“, einem freundlich gesonnenen Großinvestor, der das feindliche Angebot von Schaeffler überbietet. Nach Informationen des „Handelsblatts“ aus Bankenkreisen spricht Conti deshalb mit fünf möglichen Investoren, unter anderem mit den beiden US-Private-Equity-Fonds Apollo und KKR. Neben den Finanzinvestoren wird auch der japanische Reifenhersteller Bridgestone als Gesprächspartner ins Spiel gebracht, hieß es.

Damit gewinnt die Abwehrfront um Conti an Konturen. Schaeffler hatte am 30. Juli gegen den Willen von Conti ein Übernahmeangebot von 70,12 Euro je Aktie für den dreimal größeren Autozulieferer aus Hannover vorgelegt und sich bereits den Zugriff auf 36 Prozent der Conti-Aktien gesichert. Die Franken wappnen sich bereits für mögliche Abwehrmaßnahmen von Conti. Schaeffler besserte gestern sein Angebot nach und warf mehrere Bedingungen aus der Offerte. So gilt das Angebot auch, wenn Conti Kapitalmaßnahmen beschließt. Jürgen Metzler vom Bankhaus Metzler bewertete die Änderung als Zeichen dafür, dass Schaeffler es mit dem Einstieg ernst sei.

Im Abwehrkampf gegen Schaeffler könnte es zu der pikanten Situation kommen, dass der Hannoveraner Dax-Konzern große Finanzinvestoren, die in der Öffentlichkeit und von Politikern häufig als „Heuschrecken“ geringgeschätzt werden, als bevorzugte Investoren gegen den fränkischen Familienkonzern ins Felde führt. Doch Banker warnten, dass dies den Conti-Aufsichtsrat vor eine Zerreißprobe stellen könnte. Denn die Finanzinvestoren wären für die Arbeitnehmerbank ein rotes Tuch. „Wir würden uns dann auf die Seite von Schaeffler stellen“, hieß es bereits in Gewerkschaftskreisen. hz/rob (HB)

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