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Wirtschaft: Credit Suisse leidet unter der Börsenflaute

Schweizer Bank baut weitere 900 Arbeitsplätze ab

Zürich (ef/HB). Die Credit Suisse Group (CSG) hat im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 3,3 Milliarden Schweizer Franken (rund 2,25 Milliarden Euro) eingefahren. In diesem Jahr wollen die beiden CoChefs Oswald Grübel und John Mack wieder schwarze Zahlen schreiben. Doch blieben ihre Prognosen bei der Bilanzvorlage am Dienstag wegen der unsicheren geopolitischen Lage vage.

Zwar war die Höhe des Verlustes keine Überraschung mehr, nachdem die zweitgrößte schweizerische Bank bereits Ende Januar einige Eckdaten für 2002 veröffentlicht hatte. Dennoch gerieten die CS-Aktien gestern unter Druck. Bis zum Abend sanken sie um knapp 3,15 Prozent auf 26,15 Franken, nachdem sie im Handelsverlauf mehr als fünf Prozent eingebüßt hatten.

Auch Analysten zeigten sich enttäuscht. Die Zahlen seien katastrophal, hieß es bei der WestLB, die die CSG-Aktie mit „untergewichten“ einstufen. Als besonders schwach bezeichneten Analysten von Schroder Salomon Smith Barney das vierte Quartal bei der Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB). Aber auch die verwalteten Vermögen hätten sich schwächer als bei dem Rivalen UBS entwickelt. Grübel selbst räumte ein, dass die negativen Schlagzeilen im Oktober beim Abgang von Lukas Mühlemann zum Verlust kleinerer Depots geführt haben. Er hoffe, das sich diese Situation jetzt wieder stabilisiere. Das Volumen der betreuten Vermögen ermäßigte sich im Berichtsjahr um 16,4 Prozent auf 1,19 Billionen Franken.

Die CSG ist wesentlich stärker von der Börsenentwicklung abhängig als der größere Nachbar UBS, der 2002 einen Gewinn von 3,5 Milliarden Schweizer Franken einfuhr. Dazu zählt die größere Präsenz im Investment Banking. Hinzu kommt, dass die UBS rechtzeitig aus dem Versicherungsgeschäft ausgestiegen ist, während CSG von der Versicherungs-Tochter Winterthur belastet wird.

Im Bankgeschäft in der Schweiz und Europa seien in den Boomjahren Überkapazitäten aufgebaut worden, die Grübel auf aktuell 20 bis 30 Prozent schätzt. Deshalb werde CSG 2003 weitere 900 Arbeitsplätze in diesem Bereich abbauen. Auch Mack sieht im US-Investmentbanking noch Personalüberhänge. Wie hoch diese seien, hänge vom weiteren Marktverlauf ab.

Trotz der Schwierigkeiten konnte CSFB die gute Position in vielen Teilmärkten des Investment Banking 2002 verbessern. Die starke Stellung will Mack nutzen, um mit einer an die Ertragssituation angepassten Kostenbasis erfolgreich zu sein. Allerdings: Wenn der Markt weiter schwach bleibe, müssten weitere Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden. Im Private Banking muss CSG wegen der reduzierten Kundenvermögen mit Auswirkungen auf den Bruttoertrag rechnen. Auch bei den Transaktionsvolumina sei vorläufig nicht mit größeren Aktivitäten zu rechnen, meinte Grübel. Das Geschäft in den europäischen Ländern wurde auf vermögende Kunden beschränkt.

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