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Wirtschaft: Daimler-Betriebsrat fordert Rücktritt von Jürgen Peters

Streit in der IG Metall um Konsequenzen aus Streikdebakel

Berlin (fo/Tsp). Wenige Tage vor der entscheidenden Vorstandssitzung der IG Metall spitzt sich der gewerkschaftsinterne Streit um die Zukunft des designierten Vorsitzenden Jürgen Peters zu. Der Gesamtbetriebsratschef von DaimlerChrysler, Erich Klemm, hat sich wegen des gescheiterten Metallerstreiks in Ostdeutschland jetzt offen gegen Peters gestellt und dessen Rücktritt gefordert. „Ich fordere Jürgen Peters auf, das zu tun, was nötig ist: zu sagen, ich räume meinen Stuhl“, sagte Klemm am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Der Rücktritt und der Verzicht auf das Amt des IG-Metall-Chefs sollten noch vor einer Sitzung des Gewerkschaftsvorstands am nächsten Dienstag kommen: „Es wäre gut, wenn vor der Sitzung die Altlasten erledigt wären.“ Klemm meint, in dieser Frage große Übereinstimmung in der Metall-Gewerkschaft zu finden.

Nach Meinung des Daimler-Chrysler-Betriebsrats Klemm soll der baden-württembergische Bezirksleiter Berthold Huber neuer IG-Metall-Chef werden. „Ich habe einen Kandidaten, und der heißt Huber.“ Huber war im April in der Abstimmung über den künftigen Vorsitz im Vorstand knapp gegen Peters unterlegen. Nach den bisherigen Planungen soll der 53-jährige Huber Stellvertreter von Peters werden.

Klemm hatte sich bisher mit einer Rücktrittsforderung zurückgehalten. „Ich hatte die Hoffnung, dass er von sich aus den Schritt tut, der jetzt notwendig ist“, sagte er dazu. „Ich kann nur hoffen, dass bei ihm die Einsicht wächst.“ Peters lehnte jedoch in einem Interview der Tageszeitung „Die Welt“ erneut einen Rücktritt ab: „Ich werde mich davonschleichen.“ Vor allem in der Automobilindustrie wächst seit der Schlappe im Osten der Widerstand gegen Peters. Mit Jürgen Röder hatte ihm am Dienstag erstmals ein Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstands den Rücktritt nahe gelegt.

Berlins IG-Metall-Chef Arno Hager hält einen Rücktritt von Streikführer Hasso Düvel für möglich. Hager stützt damit Informationen, dass Düvel seinen Posten räumen will, um Peters Kandidatur im Herbst nicht zu gefährden. Derzeit gebe es im Bundesvorstand der Gewerkschaft aber verschiedene Meinungen über die Konsequenzen aus dem am Samstag erfolglos abgebrochenen Arbeitskampf, sagte Hager. Er sagte, der Streik sei „insgesamt eine Niederlage“ für die IG Metall gewesen. „Wir müssen jetzt gucken, wo welche Verantwortung liegt“, sagte der Gewerkschafter. Anschließend sei es unbedingt nötig, die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu ziehen.

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