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Sportlich unterwegs. Dieter Zetsche mit neben einem Mercedes-AMG GT Sportwagen.

© dpa

Daimler bilanziert Rekordjahr: Zetsches Sternstunde

Der Stuttgarter Autobauer hat ein Rekordjahr hinter sich – und will noch mehr. Zu seiner Zukunft lässt sich Vorstandschef Dieter Zetsche kein Wort entlocken.

Die Frage, wie es ihm gehe, beantwortet Dieter Zetsche (61) am Donnerstag mit einem schlichten „Gut“. Zwar ist der Daimler-Chef, der in Stuttgart die Bilanz des Geschäftsjahres 2014 präsentiert, hörbar erkältet. Aber die Frage zielte auf etwas anderes: 2016 endet Zetsches Vertrag – und viele im Unternehmen und in der Branche fragen sich, ob „Dr. Z“ noch eine Amtszeit dranhängen möchte. Einen erklärten Kronprinzen gibt es ohnehin nicht. Und es läuft gerade gut für den Daimler-Boss – so gut wie noch nie.

Schon am Morgen, nachdem Daimler eine Anhebung der Dividende auf 2,45 Euro bekannt gegeben hat, steigt die Daimler-Aktie auf über 84 Euro – den höchsten Stand seit 15 Jahren. 2014 hat der Stuttgarter Autobauer Rekorde bei Umsatz (130 Milliarden Euro), Absatz (2,5 Millionen Fahrzeuge) und Gewinn (zehn Milliarden Euro) erzielt. Rund 135 000 Tarifbeschäftigte erhalten eine Erfolgsbeteiligung von je 4350 Euro – der höchste Bonus der Firmengeschichte.

Gute Zahlen verbessern die Chance auf eine Vertrags-Verlängerung

Von so vielen Superlativen beschwingt haben Zetsche, sein Finanzvorstand Bodo Uebber und Lkw-Chef Wolfgang Bernhard die Bühne des Carl Benz Centers betreten. Eine Aussage zu seiner persönlichen Zukunft lässt sich Zetsche gleichwohl nicht entlocken: „Sie können hier jede Form der Formulierungskunst beweisen. Meine Antwort wird immer die gleiche sein“, sagt er.

Die Zahlen haben Zetsches Chancen auf eine Vertrags-Verlängerung deutlich verbessert. Noch vor zwei Jahren hatte er sich gegen größte Widerstände im Aufsichtsrat behaupten müssen: Damals galt Zetsche als angezählt, sein Vertrag wurde nur um drei statt der erwarteten fünf Jahre verlängert. Daimler hatte mehrmals seine Gewinnprognosen korrigieren müssen und Vertrauen an den Kapitalmärkten verspielt. Heute glaubt man Zetsche wieder: 2015 soll der Absatz um mindestens fünf Prozent steigen und das operative Ergebnis um mindestens zehn Prozent. Das Ziel steht fest: Mercedes soll in nicht ferner Zukunft, spätestens 2020, BMW und Audi überholen und größter Premiumhersteller der Welt werden.

Rückstand in China hinter Audi und BMW

Dazu muss die Marke mit dem Stern allerdings in China noch schneller wachsen. Dort sind BMW und Audi deutlich stärker unterwegs. „Ein wichtiger Schlüssel zu profitablem Wachstum liegt für uns in China“, sagte Zetsche. 2014 stieg der Umsatz dort um fast ein Viertel auf 13,3 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll der Absatz auf mehr als 300 000 Fahrzeuge steigen.

„Überall im Unternehmen ist deutlich spürbar: Daimler ist im Aufbruch“, sagte Zetsche. Die Modelloffensive vom Smart bis zur S-Klasse zahle sich aus und gehe in diesem Jahr mit acht neuen und überarbeiteten Autos weiter. „Wir feuern weiter aus allen Rohren“, sagte er. Eine kriegerische Formulierung der Redenschreiber, die Zetsche nicht gefällt. Er mag es ziviler: Daimler will mit mehr Qualität bei den Kunden punkten. Und gespart wird auch: Nach den gerade endenden Sparprogrammen im Volumen von vier Milliarden Euro geht es mit dem Kostensenken unter dem Motto „Next Stage“ weiter. Zulasten der Beschäftigten (weltweit 280 000) soll das nicht gehen: In Deutschland will Daimler den Personalstand stabil halten, im Ausland soll er wachsen.

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