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Wirtschaft: Daimler-Chef kann auf höheres Gehalt hoffen Betriebsrat hält 20 Mill.DM allerdings für undenkbar

STUTTGART (fmd/HB/Tsp).Die geplante Fusion der Daimler-Benz AG, Stuttgart, und der Chrysler Corp.

STUTTGART (fmd/HB/Tsp).Die geplante Fusion der Daimler-Benz AG, Stuttgart, und der Chrysler Corp., Auburn Hills, ist aus Sicht des Vorsitzenden des Daimler-Konzernbetriebsrates eine Chance, eines der erfolgreichsten Automobilunternehmen der Welt zu schmieden."Ich verhehle aber nicht unsere Sorgen", schränkt Karl Feuerstein in einem Gespräch mit dem Handelsblatt ein."Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um zu verhindern, daß aus Daimler-Chrysler ein amerikanisches Unternehmen wird".Das habe er dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp deutlich zu verstehen gegeben, und das gelte unabhängig von der Aktionärsstruktur.Im fusionierten Unternehmen werden US-amerikanische Anleger 44 Prozent der Anteile halten, deutsche lediglich 37 Prozent.

Für übertrieben hält Feuerstein beispielsweise die Gewinnerwartungen der Amerikaner.Während für Daimler-Benz gelte, daß jeder Geschäftsbereich eine Mindestverzinsung auf das eingesetzte Kapital von zwölf Prozent erreichen muß, verfolge das Chrysler-Management ehrgeizigere Ziele.Zudem warnt Feuerstein vor überzogenen Dividendenzahlungen.In den vergangenen Jahren habe Daimler-Benz durch Kostensenkungsprogramme, die mit erheblichen Opfern der Arbeitnehmerschaft verbunden waren, seine Wettbewerbsfähigkeit erheblich gesteigert.Das alles sei nicht getan worden, um "den Aktionären mehr Geld in die Taschen zu schieben".Vermutlich würde Daimler auch ohne die Fusion für das laufende Jahr eine höhere Dividende zahlen als die 1,60 DM für 1997.Zum Vergleich: Chrysler zahlte eine Dividende von 1,60 Dollar.Wie aus dem Verschmelzungsbericht hervorgeht, strebt das fusionierte Unternehmen eine offensivere Dividendenpolitik an.Tenor ist, daß die Chrysler-Aktionäre nicht schlechter gestellt werden sollen.

Für undenkbar hält es Feuerstein, daß für das Management des neuen Unternehmens US-amerikanische Vergütungspraktiken gelten.Ein Einkommen von 20 Mill.DM, das Chrysler-Chef Bob Eaton 1997 bezog, sei in Deutschland nicht zu vermitteln.Das sage er auch in seiner Eigenschaft als Präsidiumsmitglied des Aufsichtsrates.Feuerstein geht aber davon aus, daß sich das Einkommen der derzeitigen Daimler-Manager erhöhen werde.Schließlich habe sich auch die Unternehmenssituation wesentlich verbessert.Bei dem geplanten neuen Aktien-Optionsplan werde es einen Kompromiß geben.

Chrysler-Chef Robert Eaten sagte hingegen gegenüber dem "Focus", er könne sich gut vorstellen, daß Schrempp in Zukunft genausoviel verdiene wie er.Bisher verdient der Daimler-Chef etwa drei Mill.DM.

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