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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: Aktienkurs auf Rekordtief

Die Aktie der Daimler-Chrysler AG hat am Montag ihre Talfahrt fortgesetzt. Sie sackte in Frankfurt zwischenzeitlich auf das Rekordtief von 47,70 Euro - ein Minus von 4,6 Prozent gegenüber dem Freitagsschluss.

Die Aktie der Daimler-Chrysler AG hat am Montag ihre Talfahrt fortgesetzt. Sie sackte in Frankfurt zwischenzeitlich auf das Rekordtief von 47,70 Euro - ein Minus von 4,6 Prozent gegenüber dem Freitagsschluss. "Daimler-Chrysler hatte sich am vergangenen Freitag bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung verhalten über das vierte Quartal bei Chrysler geäußert", sagte Analyst Michael Raab von Sal. Oppenheim. Der Konzern habe zwar keine Gewinnwarnung ausgesprochen, aber die Äußerungen gingen in diese Richtung. Der Wettbewerb in Nordamerika habe sich verschärft; Raab rechnet daher mit roten Zahlen für das vierte Quartal bei Chrysler.

Nach einer negativen Studie des US-Investmenthauses Merrill Lynch in der vergangenen Woche revidierten nun die Experten von Lehman Brothers das Kursziel für die Aktie von 43 auf 39 Euro nach unten. Die Gewinnschätzung pro Aktie für das laufende Jahr änderten sie von 4,30 auf 2,90 Euro. Das Rating ließen die Experten unverändert auf "underperform".

Analyst Frank Biller von der Stuttgarter BW-Bank hält die Daimler-Chrysler-Aktie dagegen für unterbewertet: "Der Konzern besitzt Werte, die dieses Kursniveau nicht rechtfertigen", sagte er. Möglicherweise würde der Kurs jetzt noch eine Weile auf diesem Niveau "schlummern", sich dann aber wieder erholen. In Anspielung auf das Rover-Debakel von BMW meinte Biller, Chrysler sei kein "englischer Patient", der über Jahre hinweg Verluste erwirtschafte.

Biller rechnet für das Jahr 2002 wieder mit steigenden Erträgen bei Chrysler. Der neue Chef Dieter Zetsche habe seiner Ansicht nach eine gute Chance in Amerika. Er kenne die Mentalität der Leute und sei USA-erfahren. Vor allem könne er die Probleme bei Chrysler besser nach Europa kommunizieren. Außerdem werde Daimler-Chrysler langfristig auch am Wachstumsmarkt Asien teilhaben können, meinte der Analyst. Der Chef des zu Daimler-Chrysler gehörenden amerikanischen Lkw-Herstellers Freightliner, Jim Hebe, hatte wie berichtet zuvor in einem Interview erklärt, Zetsche sei in den USA kein Unbekannter und sein Ruf in der US-Autobranche wirklich gut.

Zetsche und der ebenfalls aus Deutschland kommende neue Vizepräsident von Chrysler, Wolfgang Bernhard, traten am Montag ihren neuen Job an. Am Freitag hatte der Aufsichtsrat von Daimler-Chrysler die Ablösung des bisherigen Chrysler-Präsidenten James Holden beschlossen. Zetsche will für Chrysler ein Restrukturierungsprogramm erarbeiten, das im ersten Quartal 2001 präsentiert werden soll. Der frühere Nutzfahrzeugchef von Daimler-Chrysler soll vor allem die Kosten senken, aber auch auf die Modellzyklen und die Modellpalette bei Chrysler einwirken. Die Chrysler Group hatte im dritten Quartal rund 1,1 Milliarden Mark Verlust erwirtschaftet. Das vierte Quartal werde schlechter als ursprünglich prognostiziert ausfallen, hieß es.

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