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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: Der Automobilkonzern wird erneut verklagt

Der Autokonzern Daimler-Chrysler muss sich nun auch auf eine Massenklage der Chrysler-Aktionäre einstellen. Der Vorwurf laute auf vorsetzliche Falschaussagen und irre führende Aussagen von Vorstandschef Jürgen Schrempp und zwei anderen Vorstandsmitgliedern in Bezug auf den Status von Chrysler nach der Fusion, teilte die Anwaltskanzlei Weinstein Kitchenoff Scarlato & Goldman Ltd.

Der Autokonzern Daimler-Chrysler muss sich nun auch auf eine Massenklage der Chrysler-Aktionäre einstellen. Der Vorwurf laute auf vorsetzliche Falschaussagen und irre führende Aussagen von Vorstandschef Jürgen Schrempp und zwei anderen Vorstandsmitgliedern in Bezug auf den Status von Chrysler nach der Fusion, teilte die Anwaltskanzlei Weinstein Kitchenoff Scarlato & Goldman Ltd. mit. Die Klage sei bereits beim US-Bezirksgericht in Delaware eingereicht worden und gelte für all die Chrysler-Aktionäre, die dem Aktientausch im August 1998 zugestimmt hätten.

In der Klageschrift wurde nach Angaben der Kanzlei festgehalten, dass die ursprünglich versprochene "Fusion unter Gleichen" nicht eingehalten worden wäre. Ende November hatte bereits der Milliardär Kirk Kerkorian die Daimler-Chrysler AG und deren Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp auf neun Milliarden Dollar Schadenersatz verklagt und die Zerschlagung des deutsch-amerikanischen Autokonzerns gefordert.

Der neue Chrysler-Chef Dieter Zetsche hat indes knapp drei Wochen nach seinem Amtsantritt erste konkrete Maßnahmen zur Sanierung des angeschlagenen US-Autoherstellers angekündigt. Die Chrysler Group will von ihren Zulieferern in den kommenden zwei Jahren Preiskonzessionen für Autoteile und Dienstleistungen von insgesamt 15 Prozent verlangen. Dies läuft auf angestrebte Kostensenkungen von insgesamt sechs Milliarden Dollar (13,2 Milliarden Mark) hinaus. Die Lieferanten sollen bereits am 1. Januar ihre Preise um fünf Prozent senken. Sie liefern jährlich Autoteile und Dienstleistungen im Wert von rund 40 Milliarden Dollar an Chrysler.

Dies sei das erste Element eines umfassenden Umstrukturierungsplans, mit dessen Hilfe die Ausgaben gesenkt und die Wirtschaftlichkeit verbessert werden solle, betonte Chrysler. "Wir befinden uns in einer schwierigen geschäftlichen Lage", erklärte Zetsche. Die Zulieferer sollen dann in den Jahren 2001 und 2002 in einer zweiten Phase die Preise um weitere zehn Prozent reduzieren. Mindestens 150 von ihnen, die mehr als 75 Prozent der jährlichen Chrysler-Einkäufe repräsentieren, werden nach Darstellung des Autoherstellers bereits innerhalb eines Jahres die Phase zwei beendet haben.

Chrysler hatte im dritten Quartal einen Verlust von 512 Millionen Dollar und es drohen weitere rote Zahlen. Chrysler war einst gemessen am Gewinn je Auto der gewinnträchtigste US-Autohersteller. Der für die Chrysler-Einkaufsstrategie zuständige Peter Rosenfeld sagte mit Blick auf die sich abkühlende Autokonjunktur in den USA, möglicherweise komme ein richtiger Sturm auf. "Wir haben zwei Möglichkeiten: Wir können unsere Köpfe in den Sand stecken und warten, bis der Sturm da ist, oder wir können nun handeln", sagte er. Einkaufschef Tom Sidlik wies darauf hin, dass etwa 78 Prozent der gesamten Kosten von Chrysler auf Material entfielen. "Also sind die Materialkosten der Weg, um schnelle Kostensenkungen zu erreichen."

Die von den Zulieferern verlangte Preissenkung um fünf Prozent fiel höher aus als Forderungen in der Vergangenheit, als Chrysler üblicherweise jährliche Preissenkungen um drei bis vier Prozent verlangte. Chrysler-Vertreter wiesen darauf hin, dass die zusätzlich angestrebten Kostensenkungen in Zusammenarbeit mit den Zulieferern erreicht werden sollten. Dadurch würden also die Gewinnmargen der Zulieferer nicht weiter belastet. Nicht jeder Zulieferer werde automatisch seinen Vertrag verlieren, wenn er die Kostenziele nicht einhalten könne. Vielmehr werde dann jeder einzelne Fall geprüft, und auch Pünktlichkeit und Qualität der Produkte spielten dann eine Rolle.

pf

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