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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: Der Terminator aus Las Vegas

Kirk Kerkorian verliert nicht gerne. Praktisch alles, was er angefasst hat, wurde zum Erfolg.

Kirk Kerkorian verliert nicht gerne. Praktisch alles, was er angefasst hat, wurde zum Erfolg. Aber seit zwei Jahren muss der US-Milliardär nun mit ansehen, wie die Fusion des früheren US-Lieblingsunternehmens Chrysler mit Daimler-Benz immer neue Misserfolge bringt. Das passt dem Sohn armenischer Einwanderer überhaupt nicht. Mit 83 Jahren bringt er jetzt als Chef der Investment-Gruppe Tracinda den drittgrößten Autobauer der Welt vor Gericht. Der 83 jahre alte Herr weiß sich Respekt zu verschaffen. Der Milliardär aus dem amerikanischen Spielerparadies Las Vegas wurde auch schon als "Terminator" bezeichnet - ein Zerstörer, wie Arnold Schwarzenegger ihn spielte. Sich in ein Unternehmen einkaufen, Unruhe stiften, mit Übernahme drohen und sich dann von Unternehmen mit riesigem Gewinn auszahlen lassen - diese Philosophie machte den Selfmademan Kerkorian reich. Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" schätzt sein Vermögen auf 7,8 Milliarden Dollar (17,9 Milliarden Mark).

Glitzernd wie die Metropole Las Vegas im Wüstenstaat Nevada ist das Leben des Mannes, dessen Vorfahren aus Armenien stammen: Boxer, Automechaniker, Fluglehrer, Unternehmer, Spekulant und Großaktionär. Kerkorians Lebensweg kennt nur eine Richtung: nach oben. Armut in der Kindheit weckte in Kerkor - später amerikanisierte er seinen Vornamen - den eisernen Willen zum Erfolg. Kerkorian wurde am 6. Juni 1917 im kalifornischen Fresno geboren. Das große Geld ist noch nicht in Reichweite, als er sich zunächst noch mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hält und im Wesentlichen fürs Boxen begeistert. Im Zweiten Weltkrieg entdeckt er seine Leidenschaft fürs Fliegen und kauft 1947 eine kleine Chartergesellschaft. In Las Vegas erwirbt er Land, um es gleich wieder zu verkaufen. Mit Spekulationsgewinnen und nach dem Gang an die Börse steigt er in der Spielerstadt Las Vegas ins Kasinogeschäft ein. Weil er der Börsenaufsicht Informationen vorenthält und hoch verschuldet ist, muss Kerkorian zwischenzeitlich einen Teil seines Imperiums in Las Vegas verkaufen. Sein Haus, seine Privatmaschine und seine Jacht kann er nicht halten.

Auch im Filmgeschäft fasst Kerkorian Fuß: 1969 kauft er die MGM-Studios auf. Als er finanziell gesundet ist, stürzt er sich wieder in ein Großprojekt: In Las Vegas baut er das MGM-Grandhotel mit 5000 Zimmern. Nicht zuletzt hierdurch gilt er als einer der Väter des Spielerparadieses Las Vegas.

Eine Leidenschaft entwickelt er auch für Chrysler. 1995 tut er sich mit Lee Iacocca zusammen, einem Mythos im Haus, der aber drei Jahre zuvor durch Robert Eaton ersetzt wurde. Mit Iacocca startet er zur Überraschung der Geschäftswelt einen Börsenangriff auf den drittgrößten US-Automobilhersteller. Seine Investment-Gruppe nennt er Tracinda - zusammengesetzt aus den Vornamen seiner Töchter Tracy und Linda, die aus seiner zweiten Ehe mit einer Tänzerin aus Las Vegas stammen. Nach monatelangen Scharmützeln schließt er einen Waffenstillstand mit Chrysler, bleibt aber mit 14 Prozent des Kapitals Hauptaktionär. Bei der Fusion mit Daimler-Benz beschert das seiner Tracinda-Investmentgruppe einen Geldregen. Zwei Jahre später stürzt er sich in einen Rechtsstreit, der ihm mit viel Glück die Verdoppelung seines Vermögens bringen könnte.

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