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Vorstand und Aufsichtsrat. Daimler-Chef Dieter Zetsche (l.) und der Vorsitzende des Kontrollgremiums Manfred Bischoff am Mittwoch in Berlin.

© dpa

Daimler-Hauptversammlung: Aktionäre wollen wissen: "Wann knackt Mercedes BMW?"

Die rund 5000 Daimler-Aktionäre hatten auf der Hauptversammlung in Berlin wenig zu klagen. Wäre da nicht der stärkere Wettbewerber aus München.

Erfolg ist relativ. Das musste sich Daimler-Chef Dieter Zetsche am Mittwoch von seinen Aktionären im Berliner ICC sagen lassen. Die Strategie des Stuttgarter Autobauers stimmt, Produkte und Zahlen stimmen, selbst die Stimmung „beim Daimler“ könnte kaum besser sein, glaubt man Zetsche.
Aber: BMW ist immer noch größer, schneller, profitabler als Mercedes. „Wo BMW jetzt ist, da wollen wir erst hin“, sagte Jens Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). „Wann knacken wir BMW? Dazu wollen wir etwas hören.“ Die Bayern, die Zetsche bis 2020 überholen will, schaffen derzeit eine Umsatzrendite von 9,4 Prozent, Mercedes 6,2 Prozent. 2013 verkaufte BMW inklusive Mini und Rolls-Royce 1,9 Millionen Autos, Mercedes inklusive Smart 1,56 Millionen. Audi (1,57 Millionen) ist immerhin in greifbare Nähe gerückt.
Für den Laien mag die Differenz nebensächlich sein, für Zetsche ist sie zentral. Denn wenn zu wenig übrig bleibt beim Autoverkauf, obwohl Mercedes im Schnitt mehr verlangen kann für einen Neuwagen als BMW, dann läuft beim Kostenmanagement etwas schief. Zetsche ließ die rund 5500 Aktionäre deshalb wissen, dass das Effizienz- und Sparprogramm des Konzerns ausgebaut werden soll. Wo genau und in welchem Ausmaß, ließ er offen. Bis Ende des Jahres sollten im Pkw-Bereich zwei Milliarden Euro an Kosten im Vergleich zu 2011 eingespart werden – 800 Millionen Euro davon kamen 2013 zusammen. In der Lkw-Sparte lautete das Einsparziel 1,6 Milliarden Euro bis Ende 2014, knapp 500 Millionen Euro wurden 2013 erreicht.

"Daimler ist aufgewacht"

„Die Erntezeit hat gerade erst angefangen“, sagte Zetsche. Aber: „Unser Unternehmen kann noch viel mehr.“ Bei den Aktionären, die sich zufrieden mit der Performance der Stuttgarter zeigten (die Dividende soll auf 2,25 Euro je Aktie steigen), macht sich vorsichtige Ungeduld breit: „Daimler ist aufgewacht, das Altherren-Image gehört der Vergangenheit an“, sagte Ingo Speich, Fondsmanager bei Union Investment, der auf einen Kursgewinn der Daimler-Aktie von 70 Prozent in einem Jahr verwies. „Was wir auf dem Kurszettel sehen, möchten wir auch in der operativen Entwicklung sehen.“ Im laufenden Jahr könnte Daimler den Wünschen seiner Anteilseigner ein gutes Stück näher kommen. „Wir beginnen 2014 mit demselben Tempo, mit dem wir 2013 beendet haben“, sagte Zetsche. Der Absatz von Pkw und Lkw ist im ersten Quartal stärker als im Vorjahr gestiegen. Mercedes wuchs in den ersten drei Monaten schneller (plus 14 Prozent) als BMW (plus 8,7 Prozent). Und die Aussichten bleiben gut: Der operative Gewinn im Pkw- und Lkw-Geschäft soll 2014 deutlich steigen, bekräftigte Zetsche die Prognose. Die Daimler-Aktie stieg am Donnerstag um 0,8 Prozent.

Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden am Mittwoch der Vorstandschef von Siemens, Joe Kaeser, der frühere VW- und BMW-Chef Bernd Pischetsrieder sowie der frühere Bosch-Manager Bernd Bohr.

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