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Wirtschaft: Daimler macht MTU-Verkauf perfekt

Dieselmotorenhersteller geht an schwedischen EQT-Fonds – Mitbewerber MAN gibt sich geschlagen

Stuttgart - Der Autokonzern Daimler-Chrysler steht unmittelbar vor dem Verkauf der Tochtergesellschaft MTU Friedrichshafen. Nach Informationen aus Finanzkreisen ist geplant, dass der Daimler-Aufsichtsrat einer Veräußerung an den schwedischen Finanzinvestor EQT zustimmt und damit den Milliardendeal besiegelt. Daimler fährt damit noch kurz vor Jahresende einen hohen Milliardengewinn ein. So soll die schwedische Wallenberg-Tochter EQT zwischen 1,5 und 1,7 Milliarden Euro für den profitablen Dieselmotorenhersteller vom Bodensee zahlen.

Ein Vorvertrag über den Erwerb war bereits vergangene Woche geschlossen worden. Der Chef des Mischkonzerns MAN, Hakan Samuelsson, der ebenfalls noch im Rennen um MTU ist, winkte bereits ab und sieht kaum mehr eigene Chancen. „Private-Equity- Fonds können sich mehr Geld leisten“, sagte er.

Die Schweden wollen laut Informationen aus verhandlungsnahen Kreisen weiter in das Geschäft von MTU investieren und erst 2011 wieder aussteigen – voraussichtlich mittels eines Börsengangs. Die Übernahme werde, wie bei Finanzinvestoren üblich, zu zwei Dritteln fremdfinanziert und die Zinslasten dem Unternehmen aufgebürdet. Ein Teil des Geldes soll nach den Worten eines an den Gesprächen Beteiligten in die Expansion von MTU Friedrichshafen gesteckt werden. „Man kann davon ausgehen, dass EQT kräftig investieren wird, um Wachstum zu schaffen.“ So wollen die Schweden laut Unternehmenskreisen in die Entwicklung einer neuen Motorenbaureihe von MTU rund 100 Millionen Euro fließen lassen. Die ersten Produkte dieser Reihe sollen 2009 vom Band laufen, bis zu 300 Arbeitsplätze könnten dadurch geschaffen werden. Außerdem garantierte EQT den Bestand des Gelenkwellenbereichs am Standort Friedrichshafen.

Für Daimler-Chrysler gehört der Verkauf des Dieselmotorenbauers zu einer breit angelegten Strategie. Demnach will sich der Konzern wieder auf das eigentliche Autogeschäft konzentrieren.

Neben dem Münchener MAN-Konzern hatte sich auch der US-Finanzinvestor Kohlberg, Kravis and Roberts (KKR) vergeblich um MTU bemüht. Die Schweden werden von Daimler-Chrysler als Investor mit unternehmerischem Hintergrund eingestuft, da zum Wallenberg-Imperium auch eine Beteiligung am skandinavischen Lkw-Hersteller Scania zählt.

Bei den MTU-Übernahmeverhandlungen hatte sich EQT von Rolf Eckroth und Eckard Cordes, zwei ehemaligen Daimler-Chrysler-Managern, beraten lassen. Nach außen gab sich die Investmentgesellschaft allerdings recht verschlossen. So kommentierte EQT weder die bevorstehende MTU-Übernahme noch das Gerücht, dass die Gesellschaft einen neuen Fonds aufbaut, der sich nur an Problem-Unternehmen beteiligen soll.hz/mwb/pk (HB)

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