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Wirtschaft: Daimler startet nach Chrysler-Verkauf durch

Gewinn soll auf 8,5 Milliarden Euro steigen

Berlin - Der Daimler-Chrysler-Konzern will operativ in diesem Jahr 3,5 Milliarden Euro mehr verdienen als 2006. Nach der Trennung von Chrysler und dank des Verkaufs seiner Anteile am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS soll das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von fünf auf 8,5 Milliarden Euro steigen. Obwohl Daimler-Chrysler im zweiten Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen musste, erhöhte Konzernchef Dieter Zetsche am Mittwoch das Gewinnziel für 2007 um 1,5 Milliarden Euro. Bislang hatte er ein Ebit von sieben Milliarden Euro vorausgesagt.

Die Börse zeigte sich von dem geplanten Gewinnsprung zunächst unbeeindruckt – die Aktie drehte am Nachmittag ins Minus. Später wurde jedoch sehr positiv aufgenommen, dass die im August vollzogene Trennung von Chrysler das Stuttgarter Unternehmen deutlich weniger belastet als angenommen. Auch ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm fand an der Börse Gefallen.

Die von Sondereinflüssen geprägte Zwischenbilanz und die insgesamt verhaltene Marktprognose für das Gesamtjahr relativierten zunächst die nach oben korrigierte Gewinnprognose. So erwartet Daimler-Chrysler für das zweite Halbjahr ein im Vorjahresvergleich geringeres Wachstum der globalen Automobilmärkte sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeugbereich. Ohne die schwächelnde US-Tochter Chrysler will die Daimler AG – so soll das Unternehmen künftig heißen – aber dennoch durchstarten. „Der neue Konzern startet auf einer gesunden Basis“, sagte Vorstandschef Zetsche bei einer Telefonkonferenz. „Wir schlagen ein neues Kapitel auf.“ Der Finanzinvestor Cerberus zahlt für die Übernahme von 80,1 Prozent der Chrysler-Anteile 5,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich trägt Daimler-Chrysler Belastungen aus dem Verkauf in Höhe von 2,5 Milliarden Euro, was aber deutlich weniger ist als die zunächst geschätzten vier Milliarden Euro.

Wie Daimler-Chrysler weiter mitteilte, will der Konzern knapp zehn Prozent der ausstehenden Aktien im Gegenwert von bis zu 7,5 Milliarden Euro zurückkaufen.

Im zweiten Quartal verbuchte der Autokonzern Ergebnis- und Umsatzrückgänge, was aber auch an einem Sondereffekt im Vorjahreszeitraum lag. Das Ebit ging um rund zehn Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurück. Die Erlöse sanken um drei Prozent auf 23,8 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn lag bei 1,8 Milliarden nach 2,1 Milliarden Euro im zweiten Quartal des Vorjahres. Nach den Worten von Finanzchef Bodo Uebber peilt das Unternehmen im Gesamtjahr einen Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres von 99 Milliarden Euro an. Beim Konzernabsatz rechnet Daimler ebenfalls mit einer Stagnation. 2006 hatte der Konzern 2,1 Millionen Fahrzeuge verkauft.

Betriebsratschef Erich Klemm warnte vor neuen Einschnitten für die Belegschaft. „Angesichts der Tatsache, dass das Unternehmen unter einer zu hohen Liquidität ,leidet', wird es für den Vorstand immer schwieriger, seine überzogenen Sparprogramme der Belegschaft zu vermitteln“, mahnte Klemm. Durch den Aktienrückkauf dürfe die Handlungsfähigkeit bei wichtigen Zukunftsinvestitionen nicht eingeschränkt werden. mot

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