zum Hauptinhalt

Wirtschaft: DaimlerChrysler erhöht das Tempo

STUTTGART (alf).Die Vorstandschefs der DaimlerChrysler AG haben eine überaus positive Bilanz der Fusion gezogen und die Ansprüche für die Zukunft hochgeschraubt.

STUTTGART (alf).Die Vorstandschefs der DaimlerChrysler AG haben eine überaus positive Bilanz der Fusion gezogen und die Ansprüche für die Zukunft hochgeschraubt."In den nächsten zehn Jahren wollen wir den Umsatz verdoppeln", sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Schrempp auf der ersten ordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens am Dienstag in Stuttgart.Co-Vorstandschef Robert Eaton sagte, DaimlerChrysler "ist heute besser positioniert, als wir es uns jemals hätten träumen lassen".Kritik gab es nur am Kleinwagen Smart.

Die glänzenden Geschäftszahlen wurden von den Aktionären gelobt.Kritik gab es vor allem am Kleinwagen Smart.An der Haupversammlung in der Hans-Martin-Schleyer-Halle nahmen rund 19 000 Anteilseigner teil.In seiner häufig von Beifall unterbrochenen Rede beschrieb Schrempp die Unternehmensstrategie: "Speed, Speed, Speed." Da sich das Auto in den kommenden 15 Jahren rasanter weiterentwickeln werde als in den zurückliegenden 50 Jahren, sei der Erfolgsfaktor, neue Ideen schneller als die Wettbewerber in marktfähige Produkte umzusetzen.Dafür sieht Schrempp sein Unternehmen gut gerüstet.DaimlerChrysler werde schneller wachsen als der Markt.

Immer wieder bedankte sich der Vorstandschef bei den Mitarbeitern, die gegenwärtig eine enorme Integrationsleistung vollbrächten.In den deutsch-amerikanischen Teams würden "88 Integrationsthemen mit 780 Einzelprojekten systematisch abgearbeitet".Das Synergiepotential von 1,3 Mrd.Euro werde in diesem Jahr gehoben.Um die Teamarbeit zu befördern, hat DaimlerChrysler für 150 Mill.Euro sieben Flugzeuge angeschafft, die einen Linienverkehr zwischen Stuttgart und Detroit ermöglichen.Zwar sei DaimlerChrysler eine "Welt AG", so Schrempp.Mitarbeitern und Aktionäre rief der Konzernchef jedoch zu: "Ihr Unternehmen ist kein heimatloses Unternehmen, sondern bleibt mit den Regionen Baden-Württemberg und Michigan untrennbar verbunden".

Das hörten die Aktionäre gern.Überhaupt gab es wenig Kritik an den Konzernführern.Schließlich liegt auch die Dividende deutlich über dem Niveau frühere Ausschüttungen von Daimler-Benz.Kritik zog nur der Kleinwagen Smart auf sich.Das Projekt wurde mit dem Milliardendesaster beim Flugzeugbauer Fokker verglichen.Schrempp solle den Smart endlich sausen lassen, so die Forderung.Auf die Frage, wann beim Smart schwarze Zahlen in Sicht seien, sagte Schrempp: "Die sind nicht in Sicht." Schrempp und Eaton kündigten jedoch 34 neue Automodelle in den kommenden drei Jahren an.Im gleichen Zeitraum sollen 46 Mrd.Euro investiert werden.Mit Stolz rechnete Schrempp vor, daß das pro Tag 42 Mill.Euro sind.

Bissige Bemerkungen machten die Aktionäre zu den Vorstandsgehältern.Aufsichtsratschef Hilmar Kopper sah sich zu einer Klarstellung veranlaßt: Die Vergütungsstruktur lasse wegen der hohen Schwankungsbreite "keine Aussage zu über die absolute Höhe der Managergehälter." Neben dem Basisgehalt bekommt eine Führungskraft einen Jahresbonus, einen Drei-Jahres-Bonus sowie Aktienoptionen.Die "leistungsbezogenen Bestandteile" richteten sich nach der Gewinnentwicklung.Und die ist nicht schlecht.Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (Operating Profit) lag im vergangenen Jahr bei 8,6 Mrd.Euro (plus 38 Prozent), der Gewinn je Aktie stieg um 30 Prozent auf 5,58 Euro.

Nachdem DaimerChrysler im vergangenen Jahr Rekorde bei Absatz, Umsatz und Gewinn erreicht hatte, setzte sich das Wachstum in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres fort: Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 46,7 Mrd.Euro, die Zahl der Mitarbeiter wuchs um 15 500 auf 457 000.Nach Angaben Schrempps entwickelte sich in den ersten vier Jahresmonaten der Gewinn "überproportional zum Umsatzwachstum und schreibt den Trend der ersten drei Monate fort".Im ersten Quartal hatte DaimlerChrysler einen Betriebsgewinn in Höhe von 2,8 Mrd.Euro (plus 16 Prozent) erreicht.Den stärksten Zuwachs verbuchte in den ersten vier Monaten das Geschäftsfeld Mercedes-Benz, der Absatz stieg um 22 Prozent auf 332 000 Fahrzeuge.Schrempp räumte Probleme beim Kleinwagen Smart ein, es seien jedoch "alle Voraussetzungen getroffen worden, um dem Smart eine neue Chance zu geben".Bei der Berliner Dienstleistungstochter Debis stiegen die Erlöse bis April um sieben Prozent auf 3,7 Mrd.Euro, bei der Dasa um zehn Prozent auf 2,6 Mrd.DM.Das Bahnunternehmen Adtranz hat Schrempp zufolge in den ersten vier Monaten "mit 960 Mill.Euro einen deutlichen Zuwachs bei den Erlösen erzielt." In zwei Jahren rechnet Schrempp mit schwarzen Zahlen; dann könne auch über einen Börsengang von Adtranz nachgedacht werden.Für den Konzern insgesamt erwartet Schrempp einen Jahresumsatz von 140 Mrd.Euro nach 132 Mrd.Euro im Vorjahr.Die Hauptversammlung stimmte der Ausschüttung einer Dividende von 2,35 Euro zu.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false