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Wirtschaft: DaimlerChrysler: Übernahme von Daewoo zusammen mit Hyundai geplant

Die Allianz von Daimler-Chrysler mit dem koreanischen Autobauer Hyundai ist offenbar perfekt. Am kommenden Montag werden beide Unternehmen in der koreanischen Hauptstadt Seoul auf einer gemeinsamen Pressekonferenz über Details informieren, teilte die Hyundai Motor Co am Freitag in Seoul mit.

Die Allianz von Daimler-Chrysler mit dem koreanischen Autobauer Hyundai ist offenbar perfekt. Am kommenden Montag werden beide Unternehmen in der koreanischen Hauptstadt Seoul auf einer gemeinsamen Pressekonferenz über Details informieren, teilte die Hyundai Motor Co am Freitag in Seoul mit. Ein Sprecher der Daimler-Chrysler AG in Stuttgart bestätigte den Termin auf Anfrage. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) sowie früheren Berichten koreanischer Blätter wird sich der deutsch-amerikanische Konzern mit zehn Prozent an Hyundai beteiligen. Gemeinsam würde dann auch ein Gebot für die Versteigerung des hochverschuldeten koreanischen Autobauers Daewoo abgegeben. Für Daewoo interessieren sich auch andere Automobilkonzerne. Daimler-Chrysler, bislang im asiatischen Pkw- und Lkw-Markt eher schwach vertreten, hatte im März mitgeteilt, sich mit 34 Prozent am japanischen Autohersteller Mitsubishi beteiligen zu wollen. Diese Beteiligung bezog sich aber nur auf den Pkw-Markt, da Mitsubishi bei den Nutzfahrzeugen mit Volvo/Ford zusammenarbeitet. Der Einstieg in Korea könnte der Zugang zum asiatischen Lkw-Markt sein.

Laut FTD sei die Beteiligung an Hyundai, die im Moment rund 400 Millionen Dollar (knapp 830 Millionen Mark) wert sei, die Basis für die Bildung eines Joint-Ventures für das Nutzfahrzeuggeschäft in Südkorea. Sollten Hyundai und Daimler-Chrysler den Zuschlag für Daewoo erhalten, sei vorgesehen, dass die Stuttgarter 40 Prozent von Daewoo übernehmen, während Hyundai sich mit 19,9 Prozent beteiligt. Zehn Prozent würden an das Daewoo-Management gehen, den Rest erhielten die Gläubigerbanken. Nach den koreanischen Angaben beteiligen sich von Daimler-Chrysler-Seite an der Pressekonferenz nicht Vorstandschef Jürgen Schrempp, sondern die beiden Vorstandsmitglieder Eckhard Cordes und Dieter Zetsche. Cordes ist im Vorstand für Konzernentwicklung und IT-Management verantwortlich und gilt als "Architekt" der Fusion von Daimler-Benz und Chrysler, der Beteiligung an Mitsubishi und jetzt an Hyundai. Zetsche ist Nutzfahrzeug-Chef und gleichzeitig für die Region Asien verantwortlich. Dies unterstreicht nach Ansicht von Beobachtern die Bedeutung des neuen Deals für das Lastwagengeschäft.

Hyundai, selber stark verschuldet, hatte in der Vergangenheit wiederholt die Notwendigkeit einer Allianz mit einem weltweit tätigen Autohersteller betont. Hyundai verfügt zusammen mit Kia Motors, das 1998 übernommen wurde, über mehr als 70 Prozent der Marktanteile in Südkorea und darf wegen seiner marktbeherrschenden Stellung alleine Daewoo nicht übernehmen. An Daewoo sind auch General Motors/Fiat und Ford interessiert. Die Frist für die Gebote läuft an diesem Montag ab. Bis zum 29. Juni soll dann eine Vorauswahl für einen oder zwei mögliche Käufer erfolgen.

Daewoo verfügt über eine weltweite Produktionskapazität von mehr als zwei Millionen Fahrzeugen. Die Verbindlichkeiten werden mit 18,6 Billionen Won (gut 34 Milliarden Mark) beziffert. Die Übernahme Daewoos wird als Gelegenheit für ausländische Unternehmen gesehen, ihre Position in Asien zu stärken und sich besseren Zugang zum quasi abgeschotteten koreanischen Markt zu verschaffen.

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