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Wirtschaft: Das Dosenpfand bleibt in der Kasse

Von Maurice Shahd Freibier für Alle! Sollte der Handel mit nicht zurückgebrachten Dosen und Einwegflaschen tatsächlich 450 Millionen Euro einheimsen, sollte er dieses Geld seinen Kunden direkt wiedergeben.

Von Maurice Shahd

Freibier für Alle! Sollte der Handel mit nicht zurückgebrachten Dosen und Einwegflaschen tatsächlich 450 Millionen Euro einheimsen, sollte er dieses Geld seinen Kunden direkt wiedergeben. Freibier oder Freilimonade vor den Geschäften – am besten aus dem Zapfhahn, damit sich weder die Dosen noch die Mehrweglobby benachteiligt fühlt.

Der Streit um das Dosenpfand wird zur Posse. Da sickert aus dem Bundeswirtschaftsministerium das Ergebnis einer Studie durch, nach der Händler Millionen an den nicht zurückgegebenen Dosen verdienen. Und sofort fühlen sich Umweltminister Trittin und Wirtschaftsminister Clement berufen, dem Handel schlaue Vorschläge zu unterbreiten, was sie mit dem unerwarteten Geldsegen machen sollen. Trittin fordert, die Mittel für gemeinnützige Zwecke zu spenden und Clement schlägt vor, damit neue Ausbildungsplätze zu finanzieren. Beide Vorschläge sind Unsinn. Der Handel muss das Geld, so steht es im Gesetz, bereithalten, falls die Kunden ihre Dosen doch noch zurückbringen. Zumindest im Fall von Trittin scheint es, als ob der Minister die Gelegenheit genutzt hat, um mal Dampf abzulassen. Noch immer sitzt bei ihm der Frust tief, dass der Handel die Vereinbarung aufgekündigt hat, bis Oktober ein einheitliches Rücknahmesystem für Dosen und Einwegflaschen aufzubauen. Die Verärgerung Trittins darüber ist verständlich. Seine Äußerungen tragen aber nicht dazu bei, einen Kompromiss zu finden. Die harte Haltung von Industrie und Handel ist auch seinem mangelnden Verhandlungsgeschick zu verdanken. Wenn tatsächlich viele Euros in den Kassen der Händler bleiben, sollten sie das Geld nutzen, um ein einheitliches Rücknahmesystem aufzubauen. Die Kunden würden es ihnen danken – und auf das Freibier verzichten.

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