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Wirtschaft: Das ehrgeizigste Software-Projekt der Welt

Mit Verspätung hat Microsoft das neue Betriebssystem auf den Markt gebracht - Bereits in diesem Jahr wird eine Milliarde Dollar Umsatz erwartet"Heute enthüllen wir die Zukunft des Computers." Microsoft-Gründer Bill Gates zeigte sich am Tag der Markteinführung des neuen Software Windows 2000 nicht gerade bescheiden.

Mit Verspätung hat Microsoft das neue Betriebssystem auf den Markt gebracht - Bereits in diesem Jahr wird eine Milliarde Dollar Umsatz erwartet

"Heute enthüllen wir die Zukunft des Computers." Microsoft-Gründer Bill Gates zeigte sich am Tag der Markteinführung des neuen Software Windows 2000 nicht gerade bescheiden. Das neue Betriebssystem soll nach dem Willen des selbst ernannten "Chef-Software-Architekten" die dominante Stellung von Microsoft im Bereich der Personal Computer in die Welt des elektronischen Handels im Internet ausweiten. "Das ist ein riesiger Meilenstein für Microsoft und die gesamte Industrie", rief Gates den 5000 geladenen Gästen in Bill Graham Auditorium in San Francisco zu. "Es ist wohl fair zu sagen, dass (Windows 2000) das ehrgeizigste Software-Projekt war, dass jemals bewältigt wurde."

Den virtuellen Schreibtisch der Personal Computer hat Microsoft schon vor Jahren mit Windows 3.x und Windows 95 erobert. Auf über neun von zehn PCs weltweit erscheint beim Hochfahren des Rechners das bunte Microsoft-Fenster-Symbol. Bei den größeren Server-Computern sieht die Situation allerdings völlig anders aus. Zwar liegt Microsoft auch hier an der Spitze. Mit einem Marktanteil von gut einem Drittel für Windows NT ist Microsoft aber weit davon entfernt, dieses Marktsegment zu beherrschen. Und unter den großen Anbietern im Internet wie Amazon.com oder Yahoo findet sich bislang kaum ein Unternehmen, das nicht auf eine Microsoft-Architektur setzt. Die über einjährige Verspätung der Markteinführung von Windows 2000 hat dazu beigetragen, dass Microsoft-Konkurrenten im Internet und beim E-Commerce die Nase vorn haben: Dazu zählen Sun Microsystems mit seinen Servern und dem Betriebssystem Solaris, Novell mit der Software NetWare, Oracle als führender Datenbankanbieter der "Dot.com"-Unternehmen und IBM mit seinen Großrechnern und Dienstleistungen. Im vergangenen Jahr am meisten gewonnen hat aber das freie Betriebssystem Linux, das am Rande der Gala in San Francisco das Gesprächsthema Nummer eins war.

Geschäftlich bedeutsam wird Windows 2000 für Microsoft wohl erst im kommenden Jahr. Bereits 2000 soll das neue System rund eine Milliarde Dollar Umsatz einbringen. Bill Gates muss sich als "Chief Software Architect" allerdings fragen lassen, wie fehlerfrei und absturzsicher die 30 Millionen Codezeilen tatsächlich sind. Das US-Fachblatt Smart Reseller berichtete am vergangenen Mittwoch, Microsoft müsse noch mehrere zehntausend Fehler in Windows 2000 beseitigen. "Unsere Kunden wollen nicht, dass wir ihnen ein Produkt mit über 63 000 potenziell bekannten Fehlern verkaufen", zitierte das Blatt aus einem "internen Memo" eines führenden Microsoft-Entwicklers.

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