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Wirtschaft: Das Geld kommt zum Schluss Metalltarifkonflikt steht

vor der Lösung.

Berlin - Unter vier geht es nicht – diese Einschätzung hat sich bei den Tarifparteien der Metallindustrie durchgesetzt. Eine Gehaltserhöhung um mindestens vier Prozent wird die IG Metall voraussichtlich in der kommenden Nacht durchsetzen für 3,6 Millionen Beschäftigte im wichtigsten Industriebereich hierzulande. Nachdem es bereits im öffentlichen Dienst 3,5 Prozent gegeben hat, kommen die glänzend verdienenden Arbeitgeber kaum daran vorbei. Es sei denn, sie machen weitreichende Zugeständnisse bei den qualitativen Forderungen der Gewerkschaft: unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und Mitbestimmung der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeitnehmern.

Beide Themen sind nur auf dem ersten Blick trivial, tatsächlich haben sich IG Metall und Arbeitgeber von Dienstag auf Mittwoch 20 Stunden allein damit befasst. Dann hatte im Morgengrauen keiner mehr Lust, auch noch über Geld zu sprechen. Man vertagte sich. Am Himmelfahrtstag wollten die Kombattanten ausschlafen, um sich dann am Freitagvormittag um 10 Uhr in Sindelfingen zur letzten Runde zur treffen. Wenn dann keine Einigung zustande kommt, gibt es Streik.

Doch danach sieht es nicht aus. Tatsächlich ist die unbefristete Übernahme der Azubis inklusive Ausnahmetatbestände so gut wie geklärt. Schwieriger ist die Regelung der Leiharbeit, die Arbeitgeber wollen auf keinem Fall den Betriebsräten ein Vetorecht beim Einsatz der Zeitarbeitskräfte zubilligen. Aber womöglich wird künftig geregelt, wann Leiharbeitnehmer überhaupt eingesetzt werden können und wie lange. Und ob es eine bestimmte Höchstgrenze für Leiharbeiter im Betrieb gibt. Und nach wie vielen Monaten den Leiharbeitern von dem entleihenden Betrieb ein Übernahmeangebot erhalten müssen. Um solche Punkte wird zäh gerungen. Dagegen spielt mehr Geld für die Leiharbeiter in den Metallverhandlungen keine Rolle.

Das versucht die IG Metall in den mehr oder weniger parallel laufenden Verhandlungen mit den Verbänden der Zeitarbeitsbranche zu erreichen. Dort geht es um Branchenzuschläge, eine stufenweise Erhöhung des Zeitarbeiterlohns in Richtung des Niveaus im Entleihbetrieb. Auch hier steht eine Einigung bevor. Die Leiharbeitnehmer werden mehr Geld bekommen – aber den Grundsatz des equal pay wird die IG Metall vermutlich nicht durchsetzen.

Für die Metallarbeitgeber wird Leiharbeit auf jeden Fall unattraktiver. Als Ausgleich für die Beeinträchtigung wollen sie künftig mehr Stammbeschäftigte länger arbeiten lassen. In der Metallindustrie gilt die 35-Stunden-Woche, aber 18 Prozent der Beschäftigten dürfen bis zu 40 Stunden arbeiten. Diese Quote wollen die Arbeitgeber auf 30 Prozent erhöhen. Bis 30 Prozent wird die IG Metall nicht gehen, aber ein bisschen nach oben schon. Wenn am Ende die Vier steht. alf

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