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Wirtschaft: Das große Schlucken

Von Bernd Hops Vor wenigen Jahren war der Biermarkt in Deutschland noch deutsch. Viele kleine Brauereien teilten sich den Markt – und alle behaupteten, dass der noch lange nicht für den Einstieg von Ausländern bereit sei.

Von Bernd Hops

Vor wenigen Jahren war der Biermarkt in Deutschland noch deutsch. Viele kleine Brauereien teilten sich den Markt – und alle behaupteten, dass der noch lange nicht für den Einstieg von Ausländern bereit sei. Nur einige Marken wurden überregional bekannt. Das hat Deutschland eine Vielfalt an Bier beschert, die es sonst nirgends auf der Welt gibt – aber auch Brauereikonzerne, die im Vergleich zur internationalen Konkurrenz Zwerge sind.

Seit dem Sommer 2001 dreht sich das Übernahmekarussel bei deutschen Brauern immer schneller. Initiator war die bis dahin in Deutschland kaum vertretene belgische Interbrew, die zuerst Diebels, den Marktführer bei Altbier, übernahm. 2002 folgten die Traditionsbrauerei Beck&Co., 2003 die GildeGruppe mit Hasseröder und die bayerische Spatenbrauerei. Innerhalb von zweieinhalb Jahren wurde Interbrew aus dem Stand zum größten Brauer in Deutschland.

Jetzt erscheint auch Carlsberg auf der Szene. Der dänische Konzern übernimmt Holsten und wird damit zur viertgrößten Brauerei Deutschlands. Die deutschen Konzerne behaupten trotzig und einstimmig: Wir sind nicht Holsten, wir lassen uns nicht kaufen. Doch bei Brau und Brunnen ist es bisher nur der Mangel an Käufern, der die Übernahme verhindert – und auch die anderen müssen sich schnell etwas einfallen lassen, wenn sie bei der Internationalisierung des deutschen Biermarktes noch eine Rolle spielen wollen. Die verbliebenen deutschen Konzerne haben es zwar geschafft, profitabel zu arbeiten – doch mit Kooperationen und Fusionen dürfen sie nicht mehr lange warten. Die Übernahme von Licher und König Pilsener durch Bitburger ist nur der Anfang.

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