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Wirtschaft: Das Mainzer Modell wendet sich an junge Sozialhilfeempfänger

Die Einführung des Mainzer Modells Ende des Jahres 1999 beruht auf einer Idee des rheinland-pfälzischen Sozialministers Florian Gerster (SPD) Es beruht auf der Idee, dass viele Arbeitslose zwar gerne arbeiten würden, aber es nicht tun, weil sich für sie eine Arbeitsaufnahme nicht lohnt. Vor allem bei jungen, schlecht ausgebildeten Sozialhilfeempfängern hängt das damit zusammen, dass der Anspruch an die Sozialhilfe höher ist als das, was sich mit einem Job verdienen ließe.

Die Einführung des Mainzer Modells Ende des Jahres 1999 beruht auf einer Idee des rheinland-pfälzischen Sozialministers Florian Gerster (SPD) Es beruht auf der Idee, dass viele Arbeitslose zwar gerne arbeiten würden, aber es nicht tun, weil sich für sie eine Arbeitsaufnahme nicht lohnt. Vor allem bei jungen, schlecht ausgebildeten Sozialhilfeempfängern hängt das damit zusammen, dass der Anspruch an die Sozialhilfe höher ist als das, was sich mit einem Job verdienen ließe. Da bisher der Staat denn allergrößten Teil eines Zuverdienstes auf die Sozialhilfe anrechnet - und die Stütze damit kürzt - ist es für viele Hilfeempfänger nicht besonders attraktiv zu arbeiten.

Kombilohnmodelle kehren diese Rechnung um. Es stellt Hilfeempfängern zusätzliches Geld in Aussicht, wenn sie eine Arbeit aufnehmen. Das Mainzer Modell wendet sich vor allem an junge Eltern, Alleinerziehende und Ledige, die Sozialhilfe beziehen. Diese Gruppe ist oft nur deshalb arbeitslos, weil es sich in schlecht bezahlten Jobs in Deutschland nicht lohnt, eine Teilzeitstelle anzutreten: Der Sozialhilfeanspruch ist immer höher als der Nettolohn. Für junge Eltern oder für Alleinerziehende aber kommt oft nur eine Teilzeitbeschäftigung in Frage, weil sie die Kinderbetreuung sicher stellen müssen. Das Mainzer Modell sorgt dafür, dass die Teilnehmer mit der Kombination Lohn, Zuschuss und eventuell einem Aufschlag für das Kindergeld finanziell besser fahren als vorher mit der Sozialhilfe.

Außerdem kombiniert das Mainzer Modell die Zuschüsse mit der Bedingung, einen Teilzeitjob anzunehmen. Unter anderem deshalb, weil sich gezeigt hat, dass Teilzeitstellen die beste Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Arbeitslose sind, die später wieder Vollzeit arbeiten wollen.

Das so genannte Mainzer Modell wird in Rheinland-Pfalz und in zwei brandenburgischen Bezirken, Eberswalde und Neuruppin, ausprobiert. Wer als Lediger daran teilnehmen will, muss mindestens 15 Stunden in der Woche arbeiten. Er muss mehr als rund 320 Euro (630 Mark) im Monat verdienen, darf aber nicht mehr als 800 Euro (1575 Mark) bekommen, um gefördert zu werden. Für Alleinerziehende und Paare verdoppeln sich die Einkommensgrenzen. Die Höchstförderung liegt für Ledige bei etwa 55 Euro (130 Mark) im Monat, für Paare bei dem Doppelten. Pro minderjährigem Kind werden zudem noch einmal 75 Euro (150 Mark) ausgezahlt. Gefördert wird höchstens drei Jahre lang. Deshalb lässt sich noch nichts über den wirklichen Erfolg des Modells sagen. Bisher haben weniger als 1000 Personen davon Gebrauch gemacht. Als erfolgreich gelten Modelle dann, wenn die Teilnehmer nach Ablauf der Förderung weiterhin arbeiten und keine Zuschüsse mehr brauchen. uwe

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