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Wirtschaft: Das neugegründete Frankfurter Unternehmen Das Werk wird ab dem 25. August am Neuen Mark notiert

Die Serie der Börsengänge aus der Filmbranche geht weiter: Nach Senator in Berlin und Kinowelt in München wird nun auch das neugegründete Frankfurter Unternehmen Das Werk ab dem 25. August am Neuen Mark notiert.

Die Serie der Börsengänge aus der Filmbranche geht weiter: Nach Senator in Berlin und Kinowelt in München wird nun auch das neugegründete Frankfurter Unternehmen Das Werk ab dem 25. August am Neuen Mark notiert. Das gaben Vertreter der auf digitale Postproduktion sowie Spielfilmproduktion und Rechtehandel spezialisierten Firma am Montag in Frankfurt bekannt. Ein Bankenkonsortium unter Führung der BHF-Bank wird bis zu 2,5 Mill. Aktien von Das Werk in einer Preisspanne von 16 bis 20 Euro (31 bis 39 DM) zur Zeichnung anbieten.

Die neue Aktiengesellschaft bietet nach Angaben des Unternehmens mit ihren beiden Geschäftsbereichen "eine derzeit am deutschen Aktienmarkt einzigartige Verknüpfung" an. Möglich wurde das durch den Zusammenschluss des seit 1991 existierenden und vor allem bei der Trickeffektgestaltung von Werbefilmen erfolgreichen Frankfurter Unternehmens mit der Filmproduktionsfirma Road Movies, die 1975 von dem auch international renommierten deutschen Regisseur Wim Wenders gegründet wurde. Wenders wird zwar nicht im Vorstand sitzen, aber künftig wie die anderen Hauptaktionäre 7,35 Prozent der Anteile des neuen Börsengängers halten.

Das Werk erzielte 1998 Umsatzerlöse von 42,5 Mill. DM und erwartet für die nächsten Jahre erhebliche Steigerungsraten bei Umsatz und Gewinn. Begründet wurde diese Zuversicht mit der bevorstehenden, für die Filmbranche revolutionären Umstellung auf die digitale Aufnahmetechnik, die den Abschied vom seit 100 Jahren gebräuchlichen Zelluloid bringen könnte. Daneben nimmt der Anteil von Spielfilmen immer mehr zu, die nach den Dreharbeiten mit zusätzlichen Effekten versehen werden. Bei deren Herstellung ist das Frankfurter Unternehmen mit 180 Mitarbeitern in Hamburg, Berlin, München und Ludwigsburg nach eigenen Angaben zum Marktführer in Deutschland geworden. Das Werk war unter anderem für die digitale Bildbearbeitung von Kinofilmen wie "Lola rennt", "Comedian Harmonists", "Buena Vista Social Club" oder "Otto - Der Katastrophenfilm" verantwortlich. "Mit der Kombination von Spielfilmproduktion, Postproduktion und Rechtehandel entwickeln wir uns vom reinen Dienstleister zum Content Provider", erklärte Stefan Jonas, einer der Geschäftsführer der Das Werk AG. "Die Filme werden bei uns von der Idee bis zum Screening komplett betreut."

Mit dem frischen Kapital aus dem Börsengang soll vor allem die Spielfilmproduktion von bislang zehn bis zwölf Streifen jährlich auf 20 bis 25 erhöht werden, wie Vorstandsmitglied Ulrich Felsberg mitteilte. Dabei sollen die Synergieeffekte zwischen Das Werk und Road Movies maximal genutzt werden. Wenders sagte, dass er in den "nächsten Jahren keinen herkömmlichen Film" mehr drehen will und die neue Digitaltechnik als "Quantensprung im Filmemachen" betrachtet. "All diese Bereiche, von der Produktion über digitale Postproduktion bis hin zum Rechtehandel, müssen einfach in einen engeren funktionellen Zusammenhang gebracht werden", sagte Wenders. "Und genau das bieten wir in unserer Kombination: Zukunftsperspektive für alle drei Bereiche."

Der Regisseur hat mit seiner Firma die Rechte an über 70 Kinofilmen mit in das neue Unternehmen gebracht, die nun ebenso voll ausgeschöpft werden sollen wie bei den künftigen Neuproduktionen, zu denen als nächste der von Wenders inszenierte Streifen "Million Dollar Hotel" mit Hollywood-Star Mel Gibson gehören wird. Derzeit läuft mit überraschend großem Erfolg die von Wenders mit digitaler Kamera gedrehte Musik-Dokumentation "Buena Vista Social Club" in Kinos.

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