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Wirtschaft: Das R-Wort drückt den Dax

Die Furcht vor einer Rezession vertreibt die Anleger – obwohl die US-Wirtschaft robust wächst

Berlin - Harte oder weiche Landung? Rezession oder moderater Abschwung? Anleger an der deutschen Börse schwankten in den vergangenen Wochen zwischen rabenschwarzem Pessimismus und der Hoffnung, dass es für die deutsche Wirtschaft nicht so schlimm kommt wie befürchtet. Optimistische Impulse kamen von außen: Der Ölpreis gab kräftig um rund acht Dollar auf 118 Dollar je Barrel nach, der Dollar erholte sich – und vor allem zeigten Konjunkturdaten aus den USA, dass die amerikanische Wirtschaft robuster ist als befürchtet. Wirklich erholen konnte sich der Dax im August dennoch nicht. Zu düster fielen die jüngsten Umfragen bei deutschen Unternehmen und Konsumenten aus. Das Ifo-Geschäftsklima sackte auf den tiefsten Stand seit drei Jahren, das GfK-Konsumklima erreichte ein Fünf-Jahres-Tief. Die Kurse am Aktienmarkt gaben in der zweiten Monatshälfte ebenfalls nach, nachdem der Index in der ersten Hälfte noch über die Marke von 6600 Punkten gesprungen war. Binnen Monatsfrist verlor der Index knapp ein Prozent. Deutlich freundlicher entwickelte sich die US- Börse. Der Dow-Jones-Index stieg um fast drei Prozent.

Von 30 Dax-Werten verzeichneten 18 im August einen Kursverlust. Abgeschlagen notierten die Deutsche Börse, Tui und Hypo Real Estate auf den hintersten Plätzen – eine Folge der anhaltenden Finanzkrise und der tendenziell steigenden Energiekosten. Von Gerüchten, der japanische Chiphersteller wolle die angeschlagene Tochter Qimonda kaufen, wurde die Infineon-Aktie ganz nach oben getragen. Am Freitag folgte jedoch das Dementi – das Infineon-Papier brach ein. Auch die drittplatzierte Post-Aktie profitiert von der Fantasie, die der Verkauf der Tochter Postbank immer noch weckt – obwohl die Transaktion angesichts des Börsenumfelds immer unwahrscheinlicher wird. Daimler-Aktien schafften überraschend Platz zwei. Der Grund: Das Papier war nach der Gewinnwarnung des Autokonzerns auf ein Drei-Jahres-Tief gestürzt. Gerüchte, ein Hedgefonds kaufe sich bei den Stuttgartern ein, trieben anschließend Spekulanten in die Aktie.

Für die kommenden Wochen geben Experten an der deutschen Börse keine Entwarnung, mit weiter stark schwankenden Kursen sei zu rechnen. „Alles in allem werden sich die Anleger weiter in Geduld üben müssen“, schreiben etwa die Analysten der Landesbank Berlin. „Zurückhaltung ist weiter angebracht.“

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