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Wirtschaft: Das Recht auf lange Haare

Man könnte meinen, dass Südkoreas Menschenrechtskommission viel zu tun hat. Nordkoreanern werden Grundrechte wie Meinungs, Religions- und Versammlungsfreiheit jeden Tag verweigert, sie sind dem Hunger ausgesetzt.

Man könnte meinen, dass Südkoreas Menschenrechtskommission viel zu tun hat. Nordkoreanern werden Grundrechte wie Meinungs, Religions- und Versammlungsfreiheit jeden Tag verweigert, sie sind dem Hunger ausgesetzt. Südkorea aber kommt Flüchtlingen aus dieser Hölle nur zögerlich entgegen. Dennoch hat die Kommission viel zu tun. Kürzlich stellte sie fest, dass an 90 Prozent der weiterführenden Schulen Vorschriften über die Frisuren der Schüler existieren, obwohl doch das „Haar ein Grundrecht jeden Schülers sei.“

Erst kürzlich wurde darauf hingewiesen, dass es eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte sein könnte, wenn Lehrer Schülertagebücher lesen, allerdings werden die Tagebücher in der Schule zur Verbesserung der Ausdrucksfähigkeit geführt. Die Interpretation normaler Disziplinarmaßnahmen als „Rechtsverletzungen“ verwässert die Ernsthaftigkeit des Anliegens. Es sollte eine ausgemachte Wahrheit sein, dass die Freiheiten der Religion, des Ausdrucks und der Versammlung sowie eine repräsentative Regierung die wichtigsten Menschenrechte jeder Gesellschaft sind. Wenn die Kommission solche Basisrechte angesprochen hat, dann nur mit gemischten Resultaten. Sie setzte sich für eine Reform des antikommunistischen nationalen Sicherheitsgesetzes ein. Sie wandte sich 2004 gegen die Truppenentsendung in den Irak.

Die Bezugnahme auf den Irak, wie blind sie gegenüber den Verbrechen Saddams auch sein mag, deutet zumindest an, dass es der Kommission auch um Menschenrechte von Nicht-Südkoreanern geht. Wenn das so ist, ist das Schweigen über Kim Jong Ils Menschenrechtsverletzungen am nordkoreanischen Volk um so weniger entschuldbar. Als Kommissionspräsident Young-Hoang mit einer Videoaufzeichnung einer öffentlichen Exekution in Nordkorea konfrontiert wurde, antwortete er , dass seine Gruppe noch entscheiden müsse, ob sie die nordkoreanische Situation ansprechen könne. Seine wichtigste Sorge schien zu sein, dass er durch Kritik an Nordkoreas Menschenrechtsverletzungen die Besänftigungspolitik der südkoreanischen Regierung unterlaufen könnte.

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