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Wirtschaft: Das Stahlunternehmen kommt so langsam aus der Talsohle heraus

Die schwache Stahlkonjunktur und ein massiver Preisdruck haben bei der SGL Carbon im ersten Halbjahr 1999 zu einem erheblichen Einbruch geführt. Der Konzernumsatz reduzierte sich um 17 Prozent auf 917 Mill.

Die schwache Stahlkonjunktur und ein massiver Preisdruck haben bei der SGL Carbon im ersten Halbjahr 1999 zu einem erheblichen Einbruch geführt. Der Konzernumsatz reduzierte sich um 17 Prozent auf 917 Mill. DM. Das Betriebsergebnis lag mit 81 Mill. DM mehr als 60 Prozent niedriger als vor Jahresfrist. Dies teilte der Wiesbadener Hersteller von Grafitelektroden am Montag in Frankfurt (Main) mit. "Damit wird es nicht mehr möglich sein, den Rückstand zum Vorjahr aufzuholen", sagte der Vorstands-Chef Robert Koehler. Das Erlösminus von 17 Prozent war zu sieben Prozent auf niedrigere Verkaufspreise zurückzuführen. Auch die Asienkrise sowie der hohe Dollar-Kurs haben das Ergebnis deutlich belastet. "Wir haben das Jahr 1999 schon vorher als Übergangsjahr betrachtet", meinte Koehler.

Unter dem Strich stand ein Verlust von 68 Mill. DM. Das Vorsteuerergebnis wies sogar einen Fehlbetrag von 93 Mill. DM aus. Darin enthalten waren die Rückstellungen für Prozesskosten (125 Mill. DM) im Kartellverfahren in den USA wegen illegaler Preisabsprachen. Die "unerwartet hohen Einigungskosten" konnten aber zum Teil steuerlich geltend gemacht werden, sagte Koehler. Die Strafe von insgesamt 145 Mill. Dollar (rund 269 Mill. DM) werde verteilt über sechs Jahre abgegolten. Zwei Drittel der Schadensersatzklagen in den USA seien beigelegt.

Für den weiteren Verlauf des Jahres ist Koehler "vorsichtig optimistisch". Die Stahlkonjunktur komme langsam in Fahrt. Eine "fundamentale Erholung" sei jedoch "noch nicht in Sicht". Impulse erhofft sich der Vorstands-Chef aus dem Kundenkreis in der Chemie und dem Maschinenbau. In diesem Branchen sei eine Belebung sichtbar. "Wir kommen langsam aus der Talsohle heraus. Die Preise haben sich auf niedrigem Niveau stabilisiert", meinte Koehler. Darauf deutete das Ergebnis des zweiten Quartals hin: Der Umsatz stieg von April bis Juni gegenüber dem "extrem schlechten" ersten Quartal um 23 Prozent. Das Betriebsergebnis hat sich mehr als verdreifacht. Mit geplanten zusätzlichen Einsparungen in Höhe von 30 Mill. DM könne SGL Carbon wieder "etwas zuversichtlicher" in die Zukunft gucken. Die Beschäftigten-Zahl hat sich durch Firmenkäufe um 230 auf fast 6900 erhöht. Bis 2002 sollen aber rund 500 Arbeitsplätze wieder wegfallen.

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