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Wirtschaft: Dasa denkt über transatlantischen Zusammenschluß nach

HAMBURG/MÜNCHEN .Die Fusion der DaimlerChrysler Aerospace (Dasa) mit British Aerospace (BAe) ist nach den Worten des Dasa-Chefs Manfred Bischoff gescheitert, weil die Briten ihn nicht als gleichberechtigten Chef des neuen Unternehmens akzeptieren wollten.

HAMBURG/MÜNCHEN .Die Fusion der DaimlerChrysler Aerospace (Dasa) mit British Aerospace (BAe) ist nach den Worten des Dasa-Chefs Manfred Bischoff gescheitert, weil die Briten ihn nicht als gleichberechtigten Chef des neuen Unternehmens akzeptieren wollten.Jetzt könne das gesamte Projekt eines europäischen Flug- und Wehrtechnikkonzerns scheitern, weil die möglichen Partner sich US-amerikanischen Konzernen zuwenden könnten.

"Der Knackpunkt" bei den Verhandlungen mit BAe "lag nicht im ökonomischen Bereich", sagte Bischoff dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (neue Ausgabe)."Wir hatten uns auf eine Verteilung der Anteile von 40 Prozent für DaimlerChrysler und 60 für die Briten geeinigt." Die Fusion sei an der Führungsfrage gescheitert."Wenn es zwei Spitzenpositionen gibt, muß eine von uns besetzt werden", sagte Bischoff."Wir werden uns deshalb nicht unter die Dominanz eines anderen begeben." Ohne die zentral plazierten Deutschen gebe es keine wettbewerbsfähige europäische Struktur.

Die Verhandlungen über einen Zusammenschluß der europäischen Luftfahrt- und Rüstungsindustrie hatten sich wegen des Streits um die Beteiligung des französischen Staates an der Aerospatiale SA (Paris) verzögert.Deshalb hatte die Dasa vorab eine Vereinigung mit BAe angestrebt.Die Verhandlungen scheiterten jedoch, weil der Londoner Konzern den britischen Rüstungselektronik-Hersteller Marconi Electronic Systems für 7,7 Mrd.Pfund (21,5 Mrd.DM) übernimmt und damit doppelt so groß wird wie die Dasa.

Der britische Premierminister Tony Blair hatte die "zu britische" Lösung kritisiert und neue Verhandlungen mit der Dasa gefordert.Sein französischer Amtskollege Lionel Jospin drängt auf neue Gespräche der Dasa mit Aerospatiale und eine schnellere innerfranzösische Fusion der Aerospatiale mit Matra Hautes Technologies.Im "Spiegel" sagte Bischoff, ein Verschieben des europäischen Zusammenschlusses auf den Sankt-Nimmerleins-Tag sei nun nicht mehr auszuschließen.Jetzt bestehe das Risiko, "daß andere europäische Partner genauso wie wir eine transatlantische Alternative erwägen".In Frage kämen Raytheon, Lockheed Martin und Northrop Grunman.Nach der Fusion BAe/Marconi sei es unwahrscheinlich, daß die Briten die Deutschen oder Franzosen noch als gleichberechtigt akzeptierten.Zu groß seien die Unterschiede zwischen der künftigen BAe mit rund 35 Mrd.DM Umsatz und knapp 100 000 Beschäftigten auf der einen und der Dasa auf der anderen Seite mit etwa 17 Mrd.DM Umsatz und 43 500 Mitarbeitern.

In der Auseinandersetzung um den Standort des künftigen Superjumbo-Werkes sieht sich Toulouse vor Hamburg.Die südfranzösische Stadt erklärte gegenüber der "Welt am Sonntag", sie habe mehr Chancen, Standort für die Endmontage des Großraumflugzeugs Airbus A3XX zu werden.Deutlich geringer seien die Aussichten für Rostock und Sevilla.Für Toulouse sprächen mehrere Gründe, sagte der Bürgermeister von Toulouse, Dominique Baudis, der Zeitung.In der Geschichte von Airbus sei bisher jedes neue Modell zuerst am Sitz des Airbus-Konsortiums montiert worden.Die Ingenieure dort hätten die größte Erfahrung, sagte Baudis.Das Airbus-Gelände in Toulouse verfüge zudem über diverse Start- und Landebahnen, die für ein Großflugzeug wie den A3XX lang genug seien.Hamburg müßte hier nachbauen, was Probleme mit dem Umweltschutz mit sich bringt.

Wegen der Wirtschaftskrisen in Ostasien, dem Hauptmarkt für die Großflugzeuge, ist die Entscheidung über den Bau der A3XX unsicher geworden.Der "Welt am Sonntag" zufolge werden im Falle des Zuschlages für Toulouse staatliche Beihilfen von 800 Mill.bis eine Mrd.Franc (bis knapp 300 Mill.DM) erwogen.Mecklenburg- Vorpommern hatte für Rostock Beihilfen bis zu 800 Millionen DM in Aussicht gestellt.

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