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Wirtschaft: Dasa und British Aerospace angeblich vor Fusion

MÜNCHEN / LONDON (tmh).Die Daimler-Benz Aerospace (Dasa) AG, München, hat britische Zeitungsberichte über eine bis Anfang 1999 bevorstehende Fusion mit der British Aerospace (BAe) als "Gerücht" bezeichnet.

MÜNCHEN / LONDON (tmh).Die Daimler-Benz Aerospace (Dasa) AG, München, hat britische Zeitungsberichte über eine bis Anfang 1999 bevorstehende Fusion mit der British Aerospace (BAe) als "Gerücht" bezeichnet.Zu einem klaren Dementi konnte sich ein Dasa-Sprecher in München auf Anfrage allerdings nicht durchringen.Ziel sei weiterhin die Gründung eines trinationalen Luft- und Raumfahrtkonzerns unter Einschluß von Dasa, BAe und Frankreichs Aerospatiale.Die Gespräche dazu würden mit Hochdruck geführt."Der Zug ist unterwegs," meinte der Dasa-Sprecher.Es dürfe aber nicht sein, daß der langsamste dessen Geschwindigkeit bestimmt, hatte Dasa-Chef Manfred Bischoff vor kurzem an die Adresse der Franzosen gesagt.

Der Nachbarstaat gilt über seine Mehrheitsbeteiligung an Aerospatiale als Bremser des Einigungsprozesses in der europäischen Luft- und Raumfahrt, deren Konzerne im Rahmen von Airbus sowie Rüstungsprojekten schon lange kooperieren.Seit über einem Jahr verhandeln die vier Airbus-Partner Dasa, BAe, Aerospatiale und Spaniens Casa über die Umwandlung des Airbus-Vermarktungskonsortiums in eine Aktiengesellschaft.Die für 1999 angepeilte Airbus AG soll zugleich Kern einer European Aerospace and Defense Company (EADC) sein."Frankreich muß seine Stärke bei Airbus dazu einsetzen, um in anderen Bereichen Garantien für seine Positionen zu erhalten," hatte der Präsident der französischen Rüstungsagentur DGA, Jean-Yves Helmer, vor kurzem gefordert.

Dieses Taktieren hat die Airbus-Gespräche nach Ansicht der privatwirtschaftlichen Konzerne Dasa und BAe in jüngster Zeit belastet und verzögert."Es kann sich als der richtige Schritt erweisen, wenn zwei vorangehen," heißt es jetzt aus Kreisen der deutsch-britischen Achse zu den neuerlichen Fusionsgerüchten um Dasa und BAe.Ein solches Zusammengehen könne aber nur eine Vorstufe zum Dreierbund mit den Franzosen sein.Voraussetzung dafür wäre aber, daß Frankreich seine Staatsbeteiligungen in der Branche aufgebe.Zudem dürfe die Airbus-Umwandlung nicht als "Geisel" für weitergehende Verhandlungen herhalten.Frankreich wiederum sind die deutsch-britischen Fusionsdrohungen ein Dorn im Auge."Ein solcher Zusammenschluß würde das Klima deutlich abkühlen und hätte Konsequenzen für den Airbus," hatte Helmer jüngst gewarnt.Auch Frankreichs Verkehrsminister Jean-Claude Gayssot hatte die immer wieder ins Gespräch gebrachte deutsch-britische Fusion zuvor mit ähnlichen Worten kommentiert.

"Die Briten und die Deutschen wollen Frankreich einen Schreck einjagen", schrieb "Financial Times".Während eine Dreier-Partnerschaft unter Einbeziehung von Frankreich nach wie vor die beste Lösung sei, hätte auch ein "anglo-deutscher Zusammenschluß einiges für sich".Der "Financial Times" zufolge wollen BAe und die Dasa zunächst eine Holding-Gesellschaft gründen, die aus Steuergründen in den Niederlanden registriert werden solle.Aerospatiale solle eingeladen werden, im Vorstand der Holding zu sitzen.Dies solle als "Signal" einer späteren Beteiligung des französischen Konzerns gelten.Die Holding solle als eine Art "Schirmgesellschaft" gegründet werden, der andere Luftfahrtkonzerne beitreten könnten, "wenn sie bereit sind", zitiert die "Financial Times" einen an den Verhandlungen beteiligten Geschäftsmann.

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