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Datendienste: Nokia attackiert Apple und Microsoft

Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia baut seine Datendienste aus und verstärkt damit den Wettbewerb mit Rivalen wie Apple und Microsoft. Das finnische Unternehmen will so unabhängiger vom Handy-Markt werden.

Mit dem am Dienstag vorgestellten neuen Funktionen kann man unter anderem Kalenderdaten, Kontakte und Notizen sowie Fotos und Videos zwischen dem PC und einem Nokia-Telefon synchronisieren oder vom Handy aus auf Daten zugreifen, die auf einem PC gespeichert sind. Nokia baut damit an einer Alternative zu ähnlichen Angeboten von Microsoft und dem iPhone-Hersteller Apple. Der finnische Konzern will sich verstärkt als Dienste-Anbieter etablieren, um die Abhängigkeit vom reinen Handy-Geschäft zu senken.

Dafür entwickelte Nokia das Dienste-Portal Ovi (finnisches Wort für "Tür") mit Musik-, Navigations- und Spiele-Angeboten. Das groß angekündigte Projekt entwickelte sich in den vergangenen Monaten eher zögerlich, unter anderem wegen Problemen mit der Software. Zugleich sorgte der Plan für Spannungen zwischen dem Handy-Riesen und den Mobilfunkbetreibern, die in Ovi ein Eindringen in ihr Geschäft sahen. Außerdem kommen speziell auf die Dienste zugeschnittene Nokia-Handys erst allmählich in den Markt.

Nokia senkt Prognose

Für Nokia wird der Vorstoß ins Dienste-Geschäft unterdessen dringlicher. Weil sich das Wachstum der Mobilfunk-Märkte vor allem auf die Schwellenländer beschränkt, sinken die Einnahmen der Hersteller pro verkauftes Handy stetig. Erst am Freitag hatte Nokia die Prognose für den eigenen Weltmarktanteil senken müssen. Nokia erwartet nun für das laufende dritte Quartal einen geringeren Anteil am Handymarkt als im zweiten Vierteljahr. Im Juli hatte der Branchenprimus noch angekündigt, den Marktanteil von 40 Prozent stabil halten zu wollen. Der Durchschnittspreis eines Nokia-Handys sank im zweiten Quartal auf 74 Euro nach 79 Euro zu Jahresbeginn.

Das Nokia-Angebot ähnelt stark Apples Dienst MobileMe, bei dem Nutzer ebenfalls ihre Termine synchronisieren, Daten speichern oder Fotos hochladen können. MobileMe bietet allerdings auch einen E-Mail-Service. Dafür sind die Ovi-Funktionen in der Basisversion kostenlos, während MobileMe eine Jahresgebühr kostet. Apple hatte in den vergangenen Monaten massive Probleme beim Anlauf des Dienstes gehabt. (imo/dpa)

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