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Telekom

© dpa

Datenklau-Skandal: T-Mobile: 17 Millionen Kundendaten gestohlen

Millionen Telefonnummern in falschen Händen: Ein beispielloser Datenschutz-Skandal erschüttert die Deutsche Telekom. 17 Millionen Kundendaten wurden aus der Mobilfunksparte entwendet. Darunter die geheimen Rufnummern und Privatadressen zahlreicher Prominenter wie Günther Jauch und namhafter Politiker - was eine Gefahr ihrer Sicherheit bedeutet.

Der Mobilfunksparte T-Mobile wurden mehr als 17 Millionen Kundenstammdaten entwendet, teilte der Konzern in Bonn am Samstag mit und bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".

Zu prominenten Betroffenen wollte sich Konzernsprecher Stephan Broszio nicht äußern. Auf dem Datenträger finden sich laut "Spiegel" nicht nur viele Prominente aus Kultur und Gesellschaft wie Hape Kerkeling oder Günther Jauch, sondern auch eine große Anzahl geheimer Nummern und Privatadressen von bekannten Politikern, Ministern, Ex- Bundespräsidenten, Wirtschaftsführern, Milliardären und Glaubensvertretern, für die eine Verbreitung ihrer Kontaktdaten in kriminellen Kreisen eine Bedrohung ihrer Sicherheit darstellen würde. Das Bundesinnenministerium bestätigte, es seien Gefährdungsanalysen für die Betroffenen in Auftrag gegeben und ausgearbeitet worden. Laut "Spiegel" wurde auch das Bundeskanzleramt in Berlin informiert.

Der Diebstahl, der auch die geschützten Daten vieler Prominenter betraf, hat sich laut Telekom bereits im Jahr 2006 ereignet, der Konzern habe im Mai des Jahres Anzeige erstattet. Später habe die Staatsanwaltschaft bei einer Hausdurchsuchung Datensätze sichergestellt. Mit zwei Mitarbeitern von T-Mobile sei "das Vertragsverhältnis gelöst" worden. "Ein direkter Zusammenhang mit dem Datendiebstahl konnte ihnen nicht nachgewiesen werden." Das Ermittlungsverfahren dauere jedoch noch an, fügte der Sprecher hinzu.
Material angeblich schon bei dubiosen Händlern aufgetaucht

"Recherchen im Internet und in Datenbörsen ergaben über Monate keine Anhaltspunkte, dass die Daten im Schwarzmarkt weitergegeben oder angeboten wurden. Deshalb ging der Konzern davon aus, dass keine Weitergabe der Daten erfolgte", berichtete Broszio weiter. Laut "Spiegel" war das brisante Material schon kurz nach dem Diebstahl bei dubiosen Händlern und anonymen Anbietern im Internet aufgetaucht. Einige von ihnen kämen aus der Porno-Branche - darunter auch ein Erotikunternehmer aus Mainz, dem die Daten angeboten worden seien.

Offensichtlich habe sich "Der Spiegel" durch Dritte Zugang zu den Daten verschaffen können, hieß es bei der Telekom weiter. "Dass dieser Fall aus 2006 uns erneut beschäftigt, trifft uns sehr", sagte Philipp Humm, Geschäftsführer T-Mobile Deutschland laut einer Unternehmensmitteilung. "Wir gingen bisher davon aus, dass diese Daten im Rahmen der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in vollem Umfang sichergestellt wurden." Die Telekom betonte, dass die Datensätze keine Bankverbindungen, Kreditkartennummern oder Verbindungsdaten enthalten. Jedoch seien neben Name und Anschrift die Mobilfunknummer, teils das Geburtsdatum und in einigen Fällen auch die E-Mail-Adresse in den Datensätzen zu finden, so die Telekom.

"Ungeachtet der Tatsache, dass die Täter mit erheblicher krimineller Energie vorgingen, bedauern wir, dass wir die Daten unserer Kunden nicht unseren Ansprüchen gemäß schützen konnten", betonte Humm. "Wir haben weder aus unseren Servicebereichen noch sonst Hinweise, dass diese Daten zum Nachteil unserer Kunden genutzt wurden", unterstrich der T-Mobile-Vertreter. "Trotzdem möchten wir betonen, dass wir seit 2006 die Sicherheitsmechanismen deutlich erhöht haben." (saw/dpa)

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