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Datenschutz: Daimler verteidigt Bluttests

Datenschützer wollen zügig klären, ob die Bluttests bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern bei Daimler zulässig sind.

Stuttgart -  „Wir versuchen, das in der nächsten Woche zum Abschluss zu bringen“, sagte der Leiter der baden-württembergischen Aufsichtsbehörde für Datenschutz, Günter Schedler, am Donnerstag in Stuttgart. Eine erste kurze Stellungnahme des Autobauers zu den Gesundheitstests sei bereits eingegangen. „Wir haben aber noch eine Reihe von Fragen dazu“, sagte Schedler.

Diese sollten in Gesprächen mit Unternehmensleitung, Werksärzten und Vertretern der Personalabteilung geklärt werden. Zu welchem Zeitpunkt im Bewerbungsverfahren werden die Untersuchungen gemacht? Wie weit darf eine Einstellungsuntersuchung gehen? Das sind laut Schedler die Fragen, die die Datenschützer besonders interessieren. „Dass Einstellungsuntersuchungen stattfinden, das wissen wir natürlich.“ Bluttests bei Bewerbern sind bei anderen Unternehmen in Deutschland nicht gänzlich ausgeschlossen, bleiben aber die Ausnahme, ergab eine Umfrage. In Unternehmen wie der Deutschen Bank müssen Mitarbeiter bei Antritt einer neuen Stelle kein Blut abgeben. Der Autozulieferer Bosch und die Lufthansa wiederum lassen das Blut bei Anwärtern auf bestimmte Jobs testen. Gesundheitschecks wie Hör- und Sehtest sind dagegen verbreitet. Es gibt allerdings auch Unternehmen, die darauf verzichten – zum Beispiel die Commerzbank.

Der Norddeutsche Rundfunk hatte am Mittwoch berichtet, Jobsuchende müssten sich schon während des Bewerbungsverfahrens bei Daimler Blut abnehmen lassen – ohne die Zusage für eine Stelle in der Tasche zu haben. Eine Daimler-Sprecherin bestätigte solche Tests bei den Einstellungsuntersuchungen, die vor oder nach einer endgültigen Zusage für die Stelle gemacht würden. Zu Beginn des Bewerbungsverfahrens würden aber weder Blut- noch andere Gesundheitstests gemacht. Datenschützer kritisierten die Praxis bei Daimler scharf. Das Vorgehen verstoße gegen alle bestehenden Regeln des Datenschutzes. dpa

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