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Datenschutz: Lidls Detektive überwachten fast 600 Läden

585 Filialen haben Detekteien im Auftrag des Discounters bespitzelt. Nun untersuchen Datenschützer, ob auf den Konzern ein Bußgeld zukommen wird. Lidl arbeitet derweil an einem neuen Sicherheitskonzept.

Der Discounter Lidl hat in den vergangenen Jahren 585 Filialen in mehreren Bundesländern von Detekteien überwachen lassen. Dabei seien von 2006 bis Anfang 2008 zum Schutz vor Ladendiebstahl Verkaufsräume vor allem mit sichtbaren Kameraanlagen kontrolliert worden. "Nur in einem Teil dieser 585 Filialen kam es zur Protokollierung von mitarbeiterbezogenen Daten", sagte eine Lidl-Sprecherin.

Die Detekteien seien von mehr als 30 rechtlich selbstständigen Regionalgesellschaften des Discounters beauftragt worden, erklärte Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) auf Anfrage eines Grünen-Landtagsabgeordneten in Stuttgart. Dies habe Lidl den Datenschützern mitgeteilt.

250.000 Euro Buße könnten fällig werden

Die Datenschützer untersuchen derzeit, ob der Discounter wegen der Bespitzelungsaffäre ein Bußgeld zahlen muss. Eine Entscheidung werde in einigen Wochen erwartet, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstag. Verstöße gegen das Datenschutzgesetz können mit bis zu 250.000 Euro bestraft werden. Lidl hatte rund 50 Fragen der Datenschützer nach Bekanntwerden der Vorwürfe mit umfangreichem Material beantwortet. Außerdem habe die Aufsichtsbehörde mehrere Lidl-Filialen unangemeldet kontrolliert, teilte Rech mit.

Der Discounter arbeitet derzeit mit dem früheren Bundesdatenschutzbeauftragen Joachim Jacob an einem neuen Sicherheitskonzept. Lidl habe bereits angekündigt, dies von den Datenschützern begutachten zu lassen, erklärte Rech. Außerdem hat Lidl Angaben des Berufsverbands Deutscher Detektive (BDD) zufolge zugesagt, sich bei der künftigen Auswahl von Detekteien an den Standards des Verbands zu orientieren. Zudem sollten vom BDD angebotene Fortbildungsseminare zur Schulung eigener Lidl-Mitarbeiter genutzt werden. (mpr/dpa)

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