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DAX 2007 Kursrallye trotz Krise: Auf der Achterbahn zum Rekord

23 Prozent Plus: Der Dax beendet das fünfte Jahr in Folge mit Gewinn

Berlin - Für jeden war an der deutschen Börse etwas dabei in diesem Jahr. Die Konservativen kamen auf ihre Kosten, wenn sie einfach ihr Geld auf den Dax gesetzt und abgewartet haben. Um rund 23 Prozent kletterte der Index der 30 deutschen Schwergewichte in zwölf Monaten – das fünfte Jahr in Folge beendete der Deutsche Aktienindex am Freitag das Handelsjahr mit einem Kursgewinn.

Doch auch die Zocker hatten 2007 ihre Freude, weil die Kurse im Jahresverlauf stark schwankten. Nach einer schnellen Rallye im Frühjahr, die bei einem Jahrestief von gut 6400 Punkten begann, schoss der Dax auf ein neues Rekordhoch: Am Freitag, den 13. Juli, erreichte er im Handelsverlauf 8151 Punkte.

Danach ging es wieder steil bergab. Die Finanzkrise, ausgelöst vom US-Immobilienmarkt, warf ihre Schatten voraus. Der Dax rutschte in zehn Tagen um zehn Prozent ab. Die Stunde der Pessimisten schlug. Wer bis Mitte August auf fallende Kurse setzte, lag richtig. Doch im Herbst kam es noch einmal anders. Obwohl die Finanzkrise immer mehr Großbanken in Mitleidenschaft zog, stiegen die Kurse am Aktienmarkt wieder an. Am Ende gaben die Optimisten den Ton an.

Auch 2008, so sagen die meisten Banken voraus, lohnt es sich, auf deutsche Aktien zu setzen. Einige Experten sehen den Dax bis auf 9000 Punkte steigen. Im Durchschnitt liegen die Prognosen bei 8500 Zählern – das wären von heute an gerechnet gut sechs Prozent mehr.

Im Rückblick auf das Jahr 2007 wird deutlich, welche Branchen im Mittelpunkt der Nachrichten standen: Finanzkonzerne, Autohersteller und die Energiewirtschaft. Insgesamt 21 Werte notierten im Plus, neun verloren. Während die Finanzkrise die Aktien von Hypo Real Estate, Deutscher Bank, Commerzbank und Postbank in die Minuszone drückte, konnten sich – dank steigender Öl- und Strompreise – die Versorger Eon und RWE über satte Kursgewinne freuen. Insgesamt darf aber wohl überraschen, dass angesichts von Milliardenabschreibungen, Führungskrisen und Beinahepleiten in der Branche die Verluste der Finanzwerte nicht noch größer ausgefallen sind. Hier wirkte offenbar das gute erste Halbjahr als Puffer, in dem die Banken ein einträgliches Geschäft mit Risikokrediten machten und den Übernahmehunger der Private-Equity-Branche finanzierten, der deutlich nachgelassen hat. Eine Sonderstellung als Finanzaktie nimmt die Deutsche Börse ein, deren Kurs am stärksten von allen Dax-Werten stieg. Hohe Handelsumsätze, erfolgreiche Kooperationen und Übernahmen und ein optimistischer Ausblick halfen dem Frankfurter Börsenbetreiber 2007 an die Spitze.

Gemischt fiel das Bild in der Autoindustrie aus. Daimler zog nach der Trennung von Chrysler im Mai kräftig an. BMW litt unter der anhaltend schwachen Umsatzrendite, die nun mit einem drastischen Sparprogramm bekämpft werden soll. Volkswagen, im Dax auf Platz zwei, stahl allen die Show. Freuen darüber kann sich insbesondere Großaktionär Porsche, der mit seiner angekündigten und schrittweise eingeleiteten Übernahme von VW zugleich Urheber und Profiteur des Kursfeuerwerks war. 2008 wird zeigen, ob die Spekulation des Marktes aufgeht und VW, Porsche, MAN (Dax-Platz drei) und Scania den größten Fahrzeugverbund des Kontinents bilden werden.

Tröstlich verlief das Jahr für die Telekom-Aktionäre, die 2006 zu die größten Dax-Verlierern zählten. Unter der Regie von René Obermann behauptete sich der Ex-Monopolist – trotz Serviceproblemen und DSL-Kundenschwund – im Mittelfeld. Hoffnungswert des Jahres war Siemens. Obwohl die Korruptionsaffäre den Konzern in Turbulenzen stürzte, ließ sich die Börse nicht beeindrucken: Das Kursplus ist den nach wie vor glänzenden Geschäften des Konzerns rund um den Globus geschuldet. Henrik Mortsiefer

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